Was macht die Limtronik GmbH?
Industrie 4.0 ist zunächst mal nur ein Begriff. Bei der Limtronik GmbH ist man die ersten Schritte zu einem vernetzten Unternehmen gegangen, als der Begriff noch nicht verwendet wurde. Der Elektronikanbieter ist einer der Vorreiter im deutschen Mittelstand, wenn es um Digitalisierung geht. Eine besondere Kraft zieht das Unternehmen aus seinem Netzwerk, dass so groß geworden ist, dass sich eine Vereinsstruktur entwickelt hat. Der Smart Electronic Factory e.V. (SEF) bietet eine Win-win-Situation für Wissenschaft und Wirtschaft.
Ausgangssituation
Gemeinsam mit der Firma iTAC Software AG, die die Anwendungen für Limtronik umsetzt, wurde im Jahr 2014 der Smart Electronic e.V. (SEF) ins Leben gerufen. Die Geschäftsführerin ist Maria Christian Bienek, die sich noch immer dem von Beginn an geltenden Ziel verschreibt, den Mittelstand fit für die Industrie 4.0 zu machen.
Strategie
Nicht jede Anforderung, die die Industrie 4.0 an ein mittelständisches Unternehmen stellt, wird dieses alleine stemmen können. Man braucht externe Partner mit anderen Qualitäten, weiß Maria Christina Bienek. Software- und Hardwarehersteller, Agenturen und Forschungseinrichtungen agieren inzwischen im SEF gemeinsam.
Gemeinsam mit diesen Partnern hat es Limtronik in den vergangenen Jahren geschafft, viele Abläufe und Prozesse im Unternehmen zu digitalisieren. Die Grundzutat für die Industrie 4.0 sind auch bei Limtronik die Daten.
Technologie
Der Verein hat viele Softwareanbieter als Mitglieder. Das Thema Industrie 4.0 ist durch Software geprägt. Software sorgt für die Übertragung der Daten von den Maschinen und Produkt-IDs in das speichernde ERP-System. Eine wichtige Schnittstellen-Funktion nimmt dabei das Manufacturing Execution System (MES) ein. Gerd Ohl erklärt:
Vision / Perspektive
Predictive Services
Der nächste Schritt für die Limtronik GmbH und den gesamten SEF e.V. ist, die Daten, die in der Smart Electronic Factory erhoben werden, auch für ihre Kunden transparent zu machen. Wenn die Daten über die Materiallieferanten und die Daten aus der Fabrik gebündelt werden, dann erreicht man eine gläserne Produktionskette und die hunderprozentige Nachverfolgbarkeit.
Die kontinuierliche Erfassung und intelligente Analyse von Prozess- und Betriebsdaten erlaubt die Vorhersage des optimalen Wartungszeitpunkts von Maschinen- und Anlagenkomponenten. Das verbirgt sich hinter dem Begriff Predictive Services. Für die Kunden von Limtronik ist das ein wichtiges Zukunftsthema.
Organisation / Prozesse
Mitarbeiter
Richard Noll ist Vorsitzender des Betriebsrates der Limtronik GmbH. Er kennt die Ängste der Mitarbeiter, die in Verbindung mit der Digitalisierung stehen. Sie fragen sich: Reicht meine Qualifikation? Falle ich ohne Weiterbildung durch das Raster? Und bei welchen Aufgaben kann ich in Zukunft überhaupt noch mithalten?
Weiterbildung
Die zunehmende Digitalisierung und die steigenden Anforderungen an Mitarbeiter bezeichnet Richard Noll als „schleichenden Prozess“. Die Maschinen würden den Mitarbeitern zwar zunehmend Arbeit abnehmen oder sogar komplett autonom arbeiten, damit würde aber auch ein Stück Einfluss und Kontrolle verloren gehen.
Arbeitsprozess
Nach Auffassung von Richard Noll wird die Digitalisierung eine Schere in der Belegschaft öffnen. Auf der einen Seite die Facharbeiter und auf der anderen Seite Mitarbeiter, die in Zukunft nur noch für die Bestückung der Maschinen eingesetzt werden können. Durch Zusatzqualifikationen könne man diese aber auch fit machen für die Maschinenwartung.
Lessons learned
Was raten Sie Unternehmern, die sich auf den Weg Richtung Industrie 4.0 machen?
Credits:
Bilder/Videos: Tilman Vogler / VDI Technologiezentrum GmbH