St. Godehard Kessin Ev.-Luth. Kirchengemeinde

Kessin und seine Kirche

Das heutige Kessin wird erstmals am 9. September 1171 urkundlich erwähnt, als die Umbenennung des Ortes Goderac in Godehardsdorf vom Herzog Heinrich dem Löwen bestätigt wird. Ein Ortsname, der an den Namensgeber der Kirche, den Heiligen Godehard erinnert.

Die Kirche selbst wird bereits 1120 urkundlich genannt.

Der älteste Teil der Kirche, der leicht eingerückte Chor, wurde aus Granitfeldsteinen errichtet. Nur die Fensterleibungen und der Ostgiebel sind aus Backsteinen aufgemauert.

Der Giebel ist durch zwei Reihen spitzbogiger Blenden über einem zweifachen deutschen Band und durch ein gemauertes Kreuz vor vertieftem Grund wirkungsvoll gestaltet. Der Übergang vom romanischen zum gotischen Stil ist hier sichtbar. Das Mittelschiff des Gotteshauses wurde erst im 14. Jh. erbaut.

Das Chorgewölbe

Das Gewölbe über dem Chor wird durch Rippen in acht Kappen geteilt.

Große Teile der mittelalterlichen Ausmalung wurden bei der Restaurierung im Jahre 1977 wieder hergestellt.

Das nach Westen sich anschließende jüngere Mittelschiff überspannt heute eine Holzdecke, nachdem das frühere Gewölbe um 1880 eingestürzt war. Die vorhandenen Strebepfeiler und Schildblenden lassen darauf schließen, dass es ursprünglich ebenfalls auf eine Wölbung angelegt war. Die aus Ziegelsteinen errichteten Wände präsentieren einen gotischen Stil, die je zwei Fenster auf jeder Seite sind zweiteilig und schließen mit einem Spitzbogen. Sie konnten 1990 komplett neu verglast werden.
Die Leuchter des Mittelschiffes wurden 1756 und 1776 von Roggentiner Bürgern gestiftet.
Auf der Südseite des Chores befindet sich eine hinzugefügte Kapelle. Die Sakristei liegt an der Nordseite.
Der Kirchturm

Der Kirchturm befand sich ursprünglich zwischen dem Chor und der Küsterei frei auf dem Friedhof. Es war ein viereckiger, niedriger, hölzerner Glockenturm. Er wurde durch Blitzschlag am 23. April 1885 in Brand gesetzt; dabei wurden auch die Glocken zerstört. Schon 1886 errichtete Maurermeister Möller aus Schwaan den heutigen Turm aus Ziegelsteinen am Westende des Schiffes in neugotischem Stil. In Wismar wurde zwei neue Glocken gegossen, eine davon aus dem Material der beim Brand zerstörten Glocken. Sie wurden im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen. Die heutige größte Glocke stammt aus der im Zweiten Weltkrieg zerstörten St.-Jacobi-Kirche in Rostock. Sie fand 1977 mit den beiden kleineren neuen Glocken (eine Glocke von einem Beseliner Ehepaar gestiftet, die andere frühere stählerne Glocke wurde gegen eine Bronzeglocke aus Vilz/b. Tessin eingetauscht) hier ihren neuen Platz.

Der neue Turm konnte 1991 durch Arbeiten an der Fassade und Neueindeckung des Daches mit Kupferplatten restauriert werden. Im Jahre 1994 war es möglich, das durch Hausschwamm geschädigte Kirchendach zu erneuern.

Die Orgel

Der vom Doberaner Orgelbaumeister Heinrich Rasche 1858 begonnene Bau der Kessiner Orgel wurde 1860/61 vom Orgelbaumeister Friedrich Hermann Lüttkemüller (Wittstock) vollendet und am 13.09.1861 fachlich abgenommen.
Im Jahre 1999 konnte das Instrument aufwändig restauriert werden. Sie verfügt über 12 Register auf zwei Manualen und einem Pedal. Weitere Rasche-Orgeln finden sich in den Kirchen zu Bentwisch, Levin b. Dargun, Kirch-Rosin b. Güstrow und in der Klosterkirche zu Ribnitz.

Die mittelalterlichen Plastiken in der Kirche gehören zum wertvollen Inventar. Die aus der ersten Hälfte des 15. Jh. stammende, im gotischen Stil geschaffene und ursprünglich farbig gefasste Sitzfigur des Bischofs Godehard, der während des Mittelalters als Schutzpatron der Kirche verehrt wurde, hatte ursprünglich in der rechten Hand einen Bischofsstab und in der linken ein Kirchenmodell. Diese Insignien fehlen ebenso wie die frühere Kappe auf dem Haupt des Bischofs seit der Auslagerung am Ende des 2. Weltkrieges und wurden 2006 neuzeitlich ergänzt (ohne weitere Beschädigung der Stifterfigur). Godehard war Bischof von Hildesheim und verstarb am 5. Mai 1038.

Die Madonnenfigur aus der Zeit um 1300 gehört zu den besten künstlerischen Leistungen jener Zeit in Mecklenburg. In ihrer Grundhaltung sind sowohl die mit dem Lilienzepter sehr hoheitsvoll dargestellte Gottesmutter als auch ihr Sohn, durch den Reichsapfel als Weltenrichter gekennzeichnet, noch nach strenger Auffassung der romanischen Ära geschaffen, es deuten sich hier bereits die engen Mutter – Kind – Beziehungen an, wie sie zu den Wesensmerkmalen der gotischen Madonnenfiguren gehören. Reste der ehemaligen Bemalung sind noch erkennbar.

Eine im späten 15. Jh. entstandene Triumphkreuz-Gruppe (Kruzifix mit reich verziertem Blattkreuz, Maria - die Mutter Jesu - zur Linken, der Jünger Johannes zur Rechten) befindet sich seit 1976 als Altarbild im Osten des Chorraumes. Vor dem Einzug der jetzigen Holzdecke 1886 befand sich diese Gruppe auf einem Balken oben im Chorbogen.

Der Pfarrhof

Nordwestlich der Kirche liegt der Pfarrhof mit dem gegen die Straße abschirmenden Torkaten, der 1696 erbaut wurde.

Er ist eines der letzten Beispiele der einst für den Rostocker Raum typischen Bauform und nach der Kirche das älteste Gebäude im Ort.

Heute steht es unter Denkmalschutz und wird von unserer Kirchgemeinde als Gemeindehaus genutzt.

Created By
Evangelisch-Lutherische St. Godehard Kirchengemeinde Kessin
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Credits:

Fotografie: Henrik Bartels, Kessin

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