Trainingsplatz Kirche Leitung FEG Schweiz (LFS)

Dass Gott Humor hat, war mir bewusst. Dass er mich mit meinem persön­lichen Jahresvers an ein Anliegen erinnert, hat mich dann doch überrascht. «Wir möchten jeden dahin bringen, dass er durch die Zugehörigkeit zu Christus als geistlich reifer Mensch vor Gott treten kann.» Kolosser 1,28b stand am 29. Dez. 2024 auf meinem Kärtchen.

Jürg Buchegger, Leitung FEG Schweiz, juerg.buchegger@feg.ch

Diese Aussage für «mein Jahr 2025» erinnerte mich an unsere Retraite der Gemeindeleitung im Juni letzten Jahres. Im Nachdenken, Beten und Austauschen waren wir zu dem Schluss gekommen, dass wir in der nächsten Zeit unsere Veranstaltungen stärker auf das Leben im Alltag ausrichten wollen. Christsein findet nicht in erster Linie in der Kirche statt. 37% seiner wachen Zeit verbringt ein Mensch durchschnittlich am Arbeitsplatz oder in der Ausbildung. Wir Christen brauchen Hilfe und Motivation, um nicht von Montag bis Samstag ein Doppelleben zu führen. Es geht um Zurüstung und Training, damit ein Leben als geistlich reifer Mensch in unserer nachchristlichen Gesellschaft gelingt. Deshalb unser Motto «Trainingsplatz Kirche».

Ich glaube, dass uns dieses Thema noch länger beschäftigen wird. Natürlich soll die Kirche ein Ort der «Sammlung» bleiben. Wir wollen als FEG-Gemeinden aber auch weiterhin «Gemeinden mit Mission» sein. Aber die Menschen lassen sich nicht mehr so leicht in die Kirche einladen (Komm-Struktur). Unsere Gesellschaft entfernt sich weiter von jüdisch-christlichen Werten und steht dem Christentum fremd bis feindlich gegenüber. Umso wichtiger wird das Salz- und Licht­sein jedes einzelnen Christen im Alltag. Unser Christsein im Alltag ist der erste Anknüpfungspunkt für Neuheiden, Jesus kennenzulernen. Und dafür brauchen wir mehr und konkretere Unterstützung. Orientierung in den komplexen ethischen Fragen unserer Gesellschaft. Sprachfähigkeit für meine Kollegen, Nachbarn und Freunde, die nicht mehr wissen, warum wir Weihnachten feiern. Sonst ist die Gefahr gross, dass wir uns «in der Kirche» an einen sicheren Ort zurückziehen und «in der Welt» verstummen.

Und so erinnert mich Gott pünktlich zum Jahreswechsel an den Vorsatz, den ich im Sommer gefasst habe. Vieles davon ist schon in die Jahresplanung einge­flossen. Aber ich wurde daran erinnert, was mein Beitrag zu dieser herausfordernden Aufgabe ist! Ja, «ich möchte jeden dahin bringen, dass er … als geistlich reifer Mensch vor Gott treten kann». Dazu möchte ich meine Rolle als Pastor nutzen, meine Erfahrungen einbringen, meine Zeit und meine Gaben einsetzen. Dabei geht es nicht in erster Linie um bessere Trainingswerkzeuge und -aktivitäten. Sondern grundlegend und entscheidend ist «die Zugehörigkeit zu Christus», unserem Cheftrainer. Er ist nicht nur unser (An-)Leiter auf dem Trainingsplatz Kirche, sondern er bleibt und kommt mit uns auf den «Wettkampfplatz Alltag»!