Geschrieben und fotografiert von Stefan Volkamer
Dominik Szameitat ist ein Koch, wie man ihn sich vorstellt. Wohl genährt, von kräftiger Statur, freundlich, liebenswert und gesegnet mit einer ordentlichen, typisch lippischen Portion Humor. Dominik fühlt sich wohl in seiner Haut. Und wohl in dem, was er beruflich macht. Der 32-Jährige ist Gastwirt und leitet das Restaurant „Reiterstuben“ in Dörentrup-Humfeld, einem kleinen Ort im schönen Tal der Bega. Das Lokal ist eine Institution in Humfeld und aus dem Ort selbst, aus Dörentrup und den Nachbargemeinden Extertal, Barntrup und Lemgo nicht wegzudenken. Das war schon zu Zeiten seiner Urgroßmutter so, die die „Reiterstuben“ zunächst gepachtet hatte, bis Dominiks Großvater das Lokal gekauft und später wiederum an seinen Sohn übergeben hat. Die Szameitats sind Gastwirte mit einer langen Tradition, und Dominik führt diese Tradition in der nunmehr vierten Generation fort.
Sein Vater, der aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten musste, schaut „regelmäßig nach dem Rechten“, seine Mutter hilft im Servicebereich und kümmert sich liebevoll um die Dekoration des Restaurants. Seit zwei Jahren ist auch Dominiks Frau Nadine, eine ausgebildete Arzthelferin, voll in den Betrieb eingebunden. Am 1. Januar 2024 hat Dominik als Betreiber die komplette Verantwortung für das Restaurant und alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen übernommen. Mit gerade einmal 32 Jahren.
Koch - sein Wunschberuf seit Kindesbeinen
Dem frisch verheirateten Vater eines 9 Monate alten Jungen ist der Beruf des Kochs und Gastwirtes zwar quasi in die Wiege gelegt worden, seine Berufsentscheidung allerdings war ausschließlich seine Sache. „Meine Eltern haben mir völlig freigestellt, was ich einmal werden möchte. Sie haben von mir nicht erwartet, den gleichen Weg einzuschlagen wie sie. Aber einen anderen Beruf als Koch und Gastwirt konnte ich mir nie vorstellen, denn Kochen und der tägliche Umgang mit Menschen haben mir schon von Kindesbeinen an große Freude gemacht“, meint Dominik. „Und das Essen auch“, ergänzt er schmunzelnd. Nach seinem Schulabschluss lernte er im „Entenkrug“, arbeitete später im Restaurant „Paschenburg“ in Rinteln und danach im „Son Vida“ in Detmold.
Küchenchef mit 25
Zu seiner Detmolder Zeit reifte der Gedanke, vielleicht auch einmal für 2 oder 3 Jahre als Schiffskoch um die Welt zu reisen. Auf einem Luxusliner zu kochen und dabei die internationale Küche zu lernen, „hätte mir viel Spaß gemacht.“ Das war immer schon ein Traum von ihm. Doch dazu kam es nicht. Sein Vater erkrankte völlig unerwartet. „In der Küche fehlte plötzlich der Koch, also habe ich meinen damaligen Job gekündigt, um meinen Vater zu ersetzen und meine Mutter im Restaurant zu unterstützen. Erfahrungen in unserer eigenen Küche hatte ich schon reichlich gesammelt“. Mit 25 Jahren hat er als Küchenchef die Reiterstuben übernommen und war damit sein eigener Herr über Töpfe, Pfannen und Gerichte. „Das Ambiente unseres Lokals war damals eher kneipig, ein wenig dunkel, Eiche rustikal. Wir haben viel hin und her überlegt, was wir ändern könnten, sind aber auf keinen richtigen Nenner gekommen. Über Friedhelm Begemann von der Gutshof Brennerei Begatal haben wir dann Kontakt zu dem Ladenbauer Dirk Brinkmann aus Horn-Bad Meinberg aufgenommen. Er hat viel Erfahrung, insbesondere auch im Gaststättenbau. Mit ihm zusammen konnten wir dann das neue Gestaltungskonzept unseres Restaurants planen, und letzten Endes auch umsetzen.“
Stimmungsvolles Ambiente
Hell, modern, luftig, großzügig und reduziert tritt das Restaurant der Reiterstuben heute auf. So einladend, dass die Gäste auch nach dem Essen noch lange bleiben, um sich an dem Ambiente zu erfreuen. Aber es stimmt eben auch alles. Neben Dominik Szameitat als Küchenchef arbeiten noch zwei weitere, fest angestellte Köche für das Restaurant und kümmern sich um das leibliche Wohl der Gäste. Ein weiterer Koch, der hauptberuflich in einer Großküche arbeitet, unterstützt die drei im Bedarfsfall. „Wir bieten unseren Gästen vor allem Fleischgerichte der gehobenen, gut-bürgerlich deutschen Küche. Dazu saisonale Gerichte wie beispielsweise Wild, dass aus dem umliegenden Revier unserer Jagdgemeinschaft stammt. Ich bin auch Jäger und Mitpächter der rund 900 ha großen Jagd. Frische und regionale Herkunft bedeuten uns viel.
Aber auch für Vegetarier haben wir immer vier oder fünf Gerichte auf unserer Karte. Wer veganes Essen bevorzugt, wird bei uns auch fündig. In kleinem Umfang allerdings nur“, so Dominik Szameitat. Die Karte wird regelmäßig geändert, um den Gästen ein hohes Maß an Abwechslung bieten zu können. Das gefällt den Gästen offenbar, denn die Reiterstuben sind fast durchgängig ausgebucht. „Ohne vorherige Reservierung gibt es bei uns so gut wie keinen freien Tisch mehr“, erzählt Dominik nicht ohne gewissen Stolz. Das hat sicherlich mit der Qualität des Essens zu tun, der geschmackvollen Eindeckung der Tische und dem schönen Ambiente. Und mit den Preisen, denn diese sind absolut kommod und alles andere als übertrieben. „Unser Preis-/Leistungsverhältnis stimmt einfach und wird gut angenommen. Aber auch unsere Mitarbeiter im Service erhalten viel Zuspruch seitens der Gäste “, so Küchenchef Dominik. Das Bedienpersonal der Reiterstuben besteht aus einer festen Mannschaft unterschiedlichen Alters − freundlich, zuvorkommend, erfahren und stets bemüht. Sie alle kommen aus Humfeld oder einem der benachbarten Dörfer und kennen die „Reiterstuben“ seit ihrer Geburt.
Catering
Neben dem Restaurant spielt auch das Catering eine Rolle. Bis zu 300 Personen können beköstigt und versorgt werden. Einschließlich Besteck- und Geschirrbeistellung, Tischen, Stühlen und Dekoration. Dabei nehmen auch zunehmend mehr Industriekunden das Serviceangebot der Reiterstuben für interne Veranstaltungen in Anspruch. „Das sind dann meist besondere Events. Die stellen eine große Herausforderung dar, machen aber auch extrem viel Spaß. Und wenn es dann allen geschmeckt und gefallen hat, dann kommt richtig Freude auf.“ Für eher private Veranstaltungen wie Hochzeiten oder Jubiläen kann der große Festsaal der „Reiterstuben“ gebucht werden. Bis zu einhundert Personen finden hier Platz.
Mit Mut, Leidenschaft und großer Begeisterung für gutes Essen und stilvolles Ambiente hat Dominik Szameitat die Transformation der „Reiterstuben“ vom etwas verstaubten Dorflokal zum angesagten Restaurant geschafft.
Danksagung:
Hi Dominik, danke für Deine Teilnahme an dem Portrait. Es waren schöne Stunden in Deinem Restaurant.,