Vom Warten und Wachsen Vision Europa Polen

Beim Aufbau der Jungschararbeit in Polen fühlen wir uns oft wie der Sämann aus Markus 4,26–27. Wir haben gesät und auf Wachstum gehofft, doch mussten uns immer wieder in Geduld üben. Könnte es sein, dass die Saat gerade jetzt aufgeht?

Markus Karzelek Aufbau Jungschararbeit in Polen, markus@karzelek.eu

«Mit dem Reich Gottes», so erklärte Jesus weiter, «ist es wie mit einem Bauern, der die Saat auf seinem Acker ausgestreut hat. 27 Er legt sich schlafen, er steht wieder auf, ein Tag folgt dem anderen; und die Saat geht auf und wächst – wie, das weiss er selbst nicht.» Mk 4,26

In unserer Jungschar haben wir uns zuletzt mit Gleichnissen Jesu beschäftigt: Wir haben die Geschichte vom barmherzigen Samariter betrachtet, über die Gerechtigkeit des Weinbergbesitzers diskutiert und getestet, welches Fundament am tragfähigsten ist. Besonders das Gleichnis vom säenden Bauern hat mich persönlich berührt. Nachdem er ausgesät hat, kann er nichts weiter tun als warten. Und auf wundersame Weise wächst das Getreide fast von selbst. Diese Erfahrung machen wir auch gerade.

Über Jahre hinweg haben wir Gemeinden besucht, Schulungen organisiert und versucht, unsere Leidenschaft für die Jungschararbeit weiterzugeben. Doch immer wieder wurden wir enttäuscht: Offene Türen schlossen sich unerwartet, Schulungen mussten wegen zu weniger Anmeldungen abgesagt werden und trotz des Zuspruchs, dass unsere Arbeit geschätzt wird, gründete sich keine einzige neue Gruppe.

Der Umzug von Breslau nach Oberschlesien und der Bau unseres Hauses mit Jungscharbüro hielten uns auf Trab. Für strategische Planung oder zahlreiche Gemeindebesuche blieb kaum Zeit. Und dennoch: Gerade jetzt zeigt sich, dass unsere jahrelange Arbeit Früchte trägt. Unerwartet entstanden Jungschargruppen in Skoczów und Bielsko-Biała, und auch die Gruppe in unserer neuen Gemeinde erfreut sich wachsenden Zulaufs.

Manchmal ist Gottes Timing wirklich erstaunlich! Ich gebe zu, das Warten fällt mir oft schwer. Am liebsten hätte ich alle Fäden in der Hand. Aber dann lerne ich wieder: Ich muss Gott machen lassen und geduldig sein. Und wenn ich mich darauf einlasse, überrascht er mich immer wieder auf wunderbare Weise.