Gemeindegründung und Beratung FokusKöniz

Wer bin ich eigentlich? Was macht mich aus und wer möchte ich sein? Diese Fragen haben mich viele Jahre bewusst und noch öfter unbewusst bewegt. Ich hatte das Gefühl, mehr gelebt zu werden als mein Leben selbst gestalten zu können. Das führte dazu, dass ich viel nachdachte, weil ich oft verzweifelt war. Oft kamen Leute zu mir und fragten mich um Rat. Ich verstand: Es scheint anderen ähnlich zu gehen wie mir.

Judith Pepelnar ICL Beraterin und Gemeindegründerin Köniz, jupepelnar@gmail.com

Es kostete mich immer viel Kraft, den Ratsuchenden zu helfen, obwohl ich es gerne tat. Selbst Rat bei Seelsorgern zu suchen, war mit Scham und Versagen verbunden, und wenn ich doch einmal den Mut fasste und zur Seelsorge ging, wusste ich hinterher meist nicht mehr als vorher oder hatte noch mehr Druck, was ich alles ändern sollte. Es war oft frustrierend und so lebte ich irgendwie weiter, in den Mustern, die ich kannte.

Inzwischen habe ich eine solide Beraterausbildung absolviert. Ich habe mich durch viel Selbstreflexion besser kennen gelernt, wie ich wann und warum handle. Das ging in die Tiefe, war oft sehr schmerzhaft. Aber ich bin nicht stehen geblieben, sondern habe Lösungen gefunden, die zu mir als Persönlichkeit passen. Das hat mich begeistert, herausgefordert und gleichzeitig befreit.

Was macht mich wertvoll? Wann werde ich geliebt und gehöre ich dazu? Das sind zentrale Fragen unseres Lebens.

Seit wir in Köniz sind, schickt mir Gott immer wieder Menschen, die ähnliche Fragen und Schwierigkeiten haben. Am Anfang fühlte ich mich sehr zerrissen zwischen meiner Aufgabe als Frau eines Gemeindegründers und meiner gefühlten Berufung. Es passte nicht so recht zusammen, denn die Menschen, die ich begleitete, kamen nicht unbedingt in die Gemeinde. Auch als Ehepaar mussten wir erst verstehen, wer welche Rolle hat und was das mit der Gabe zu tun hat. Gott hat die Arbeit als Beraterin mehr und mehr bestätigt. Offensichtlich sieht er Gemeindegründung viel weiter als wir! Von einer sehr zerbrochenen Frau, die so ziemlich aus allen Therapien herausgefallen war, bekam ich ein Bild, das sie selbst gemalt hatte. Es war mit goldener Farbe gemalt, mit ein paar feinen Fetzen Blattgold beklebt. Wenn man genau hinschaut, sieht man ein Kreuz und eine Friedenstaube. Es soll symbolisieren, was in meinem Sprechzimmer passiert, sagte sie. Das hat mich sehr berührt. Ich spüre die Gegenwart Jesu oft sehr stark und erlebe, wie Menschen befreit werden, sich selbst zu entdecken und zu sein. Römer 12,2 ist mein Leitfaden – nicht weil ich so gut bin und das kann,sondern weil wir jemanden an unserer Seite haben, der uns hilft, unser altes Denken zu verändern. Er will das mit uns tun und wenn wir uns darauf einlassen, dann geschieht es.