Meine Kinder kommen oft ins Büro. Papi, kannst du kurz schauen, wie viel Sackgeld ich habe? Papi, kannst du mir etwas ausdrucken? Papi, kannst du kurz meine Arbeit anschauen? Doch was ist mit mir? Was, wenn ich nicht will, wenn ich keine Zeit habe, wenn es mich nervt, dass ich gestört werde? Schicke ich die Kinder weg, motze ich sie an? Ja, leider öfter, als ich will. Doch wie gewinne ich diese inneren Kämpfe für das Gute, für meine Kinder und Freunde?
Michael Dufner, Leiter Next Generation FEG Schweiz, Ab 1.8.2024 Leiter Kommunikation SAM global, michael.dufner@feg.ch
Wieso tue ich, was ich nicht will, und was ich will, tue ich nicht? (Röm 7,19) Es beginnt damit, in diesen kurzen Momenten der Störung in mich selbst zu gehen. Mit Hilfe des Heiligen Geistes zu erkennen, was gerade bei mir abgeht. Unsere multiple Persönlichkeit zeigt sich ganz unterschiedlich und oft gleichzeitig. Wir haben Stimmen, die schreien, solche, die verletzt weinen oder die sich wehren und kampfbereit in den Ring steigen wollen. Je nach Situation meldet sich eine bewährte, oder mehrere gleichzeitig.
Welche Stimmen hörst du beispielsweise bei Kritik? Wenn deine Arbeit abgewertet, hinterfragt oder infrage gestellt wird? Unsere inneren Stimmen beeinflussen unsere Haltung und Reaktion den Menschen gegenüber. Doch wir sind diesen Stimmen nicht ausgeliefert. Wir können sie steuern, sie heil werden lassen. Dazu ein Gedanke, wie es mir als Ehemann und Vater, als Leiter in der Gemeindeleitung und als Christ ganz allgemein immer mehr gelingt zu tun, was ich will und gut für mich ist. Kintsugi! Eine Technik, die aus kaputten Gefässen wunderschöne Kunstwerke schafft. Ich bin kaputt und zerbrochen – multiple Persönlichkeit, wie gesund tönt das? JA, das bin ich wirklich und ich kann es nicht ändern. Ich brauche Hilfe – und die suche ich aktiv. Bei Jesus erlebe ich, wie er mich mit Gold repariert. Dazu braucht er die Kirche und ihre Menschen, aber auch meine Familie.
Er möchte uns heilen! Kann es sein, dass wir uns das aber oft zu romantisch vorstellen? Ich lerne (und will das noch besser lernen): Menschen zu hören, zu sehen und an ihren Aussagen, Einwänden und Bedürfnissen nicht Anstoss zu nehmen, sondern diese als Möglichkeit der Berührung Gottes zu sehen. Wenn ich erkenne, was Gott mir bereits alles geschenkt hat, dann kann ich mich lösen vom Vergleichen und mich mitfreuen. Dann kann ich mitfühlen. Dann kann ich einem lieben Mitmenschen in der Gemeinde, der sich meldet und eigentlich «nervt», Recht zusprechen, ohne zu widersprechen. Dann bin ich mit Jesus in Verbindung und erlebe, wie aus meinen kaputten Scherben ein neues, wunderschönes Kunstwerk unter seiner Führung entsteht.