Das Vermächtnis des King Eine musikalische Reise in Elvis' Heimat

Happy Birthday, Elvis! Am 8. Januar 2025 wäre der King of Rock 'n' Roll 90 Jahre alt geworden. Nirgendwo sonst lässt sich so gut in sein musikalisches Erbe eintauchen wie dort, wo der Sänger aufwuchs und lebte. Ein Besuch in den Städten Tupelo und Memphis im Süden der USA.

Eine Multimedia-Reportage von Simone Eber

Tupelo (Mississippi) im Juni 2024: Liam ist am Ziel. Der pausbäckige junge Mann aus Georgia hat Vorentscheide überstanden und sich im Finale gegen neun Mitbewerber als „Tupelo's Ultimate Elvis Tribute Artist“ durchgesetzt. Wie die meisten von ihnen hat er sich beim Outift am Elvis der späten Jahre mit seinen ikonischen Jumpsuits orientiert.

Stolzer Sieger: Liam Hewitt (Vierter v. l.), „Tupelo's Ultimate Elvis Tribute Artist“ 2024. Foto: Wolfgang Streitbörger

Starke Konkurrenz bekam Liam von Moses Snow, der den rebellischen Elvis der Fünfzigerjahre wiedererweckte. In der berühmten Sträflingskluft singt er „Jailhouse Rock“, dann im Glitzer-Jackett „Hound Dog“.

Das Publikum ist begeistert, ebenso wie von Al Joslin, der mit seiner Version von „My Way“ Gänsehaut-Feeling in der Cadence Bank Arena erzeugt.

Doch die Jury hat entschieden: Die 5.000 Dollar Preisgeld gehen 2024 an Liam Hewitt. Ihr Urteil stützen sie auf zehn Kriterien, zu denen die Stimme, die Erscheinung und die Bewegungen der Elvis-Imitatoren gehören. Wenn im Juni 2025 die „Tributes in Concert Band“ wieder die besten Imitatoren begleitet, wird dem Contest im Jahr von Elvis' Neunzigstem besondere Aufmerksamkeit sicher sein.

Eine Stadt feiert ihr Idol

Am Wochenende des Festivals verfällt Elvis' Geburtsstadt regelmäßig in einen Ausnahmezustand. Und der beschränkt sich nicht auf die Konzerthalle – auch in der Main Street tummeln sich die Anhänger des King. So gibt es auf den Tupelo Fairgrounds (unser Aufmacherfoto), wo Elvis 1956 und 1957 Konzerte gab, Essen, Trinken und Live-Musik, und in der Tupelo Hardware Company in regelmäßigen Abständen ein Rollenspiel, bei dem nachgestellt wird, wie Mutter Gladys ihrem Sohn seine erste Gitarre kaufte.

Fester Bestandteil des Festivals ist auch das Meet & Greet, bei dem die Lookalike-Kings bereitwillig mit Fans posieren. Nach einer langen Nacht mit einer Elvis Tribute Band in der Cadence Bank Arena und einer After-Show-Party in einem privaten Club schließt das Festival am Sonntagmorgen mit einem Gospel-Konzert.

Oben links: In der Tupelo Hardware Company bekam der King seine erste Gitarre. Oben rechts: Die Autorin mit Lookalike-Elvis Al Joslin. Unten: After Show Party des Elvis-Festivals.

Wo alles begann

Geboren wurde Elvis Aaron Presley in diesem einfachen Holzhäuschen (großes Foto rechts). Von seinem Vater Vernon gebaut, birgt es nicht mehr als eine Wohnküche und ein gemeinsames Schlafzimmer.

Elvis' Birthplace liegt eingebettet in einen Park. Ein kleines Museum veranschaulicht mit Fotografien und Dokumenten die bemerkenswerte Laufbahn des King. Direktor Roy Turner erzählt gern Einzelheiten zu Elvis' Vita.

Wie der junge Elvis von der Gospel-Musik beeinflusst wurde, kann man auf dem Gelände in der Original Assembly of God Church nachempfinden. Hier wird ein Film gezeigt, in dem Schauspieler die ersten Gesangs­einlagen des Jungen vor der Gemeinde nachstellen.

Doch seine steile Karriere begann erst mit dem Umzug der Familie nach Memphis (Tennessee). In der Heimatstadt des Blues lernte Elvis den Discjockey Sam Phillips kennen, der unter dem Namen Sun Studio sein eigenes kleines Plattenlabel gegründet hatte. Mit seinem unfehlbaren Gespür für junge Talente nahm er Elvis unter seine Fittiche und verhalf ihm 1954 mit der Aufnahme der legendären Single „That’s alright“ zum Durchbruch.

Das Backsteingebäude ist heute ein Museum und kann im Rahmen von Führungen in Begleitung lokaler Musiker besichtigt werden. Natürlich geht es auch ins Allerheiligste, das Tonstudio, in dem neben Elvis Größen wie B. B. King und Johnny Cash ihre Songs einspielten.

Bereits 1957 hatte Elvis Presley mit seiner Musik so viel Geld eingespielt, dass er sich seine Traumvilla kaufen konnte: das 1939 erbaute Graceland.

Wer das Mekka aller Elvis-Fans heute besucht, landet zunächst im Besucherzentrum, dem Restaurants, Souvenirshops und Ausstellungshallen angegliedert sind. Letztere beschäftigen sich – oft multimedial – zum Beispiel mit seiner GI-Zeit in Deutschland, seinen Autos sowie seinen musikalischen und modischen Einflüssen auf spätere Stars, wie etwa Kiss, Elton John oder Bono. Auch Elvis‘ zwei Privatflugzeuge sind auf dem Gelände zu finden.

Zur Villa selbst werden die Besucher per Minibus gebracht. In Kleingruppen können sie die Räume im Erdgeschoss betrachten und einen Eindruck von Elvis' Way of Life gewinnen. Safari-Look mit Fellen, Farnen und plüschigen Teppichen im Dschungel-Raum, der auch als Tonstudio diente, ein prächtiger Lüster im Esszimmer und ein viereinhalb Meter langes Sofa im Wohnzimmer: Der King liebte es extravagant und im XL-Format.

Ausstellung zu den Autos des King in Graceland (oben links) und drei Impressionen aus Elvis' Villa: Oben rechts der Jungle Room, unten links das Esszimmer, unten rechts das Wohnzimmer

Zu diesem Motto passt auch seine pompöse Grabstätte im Park von Graceland. Nach seinem frühen Tod am 16. August 1977 wurde Elvis Presley hier beigesetzt. Auch die Gräber seiner Eltern und seiner Tochter Lisa Marie finden sich auf dem Gelände.

Der King of Rock 'n' Roll wurde nur 42 Jahre alt. Doch sein einzigartiges musikalisches Vermächtnis überdauert die Zeit. Das wird gerade im Jahr seines runden Geburtstags wieder besonders zu spüren sein – in Tupelo, in Memphis und überall auf der Welt!

Happy Birthday, Elvis!

Fotos und Videos (sofern nicht anders angegeben): Simone Eber

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Simone Eber