Bei meinem Besuch des jüdischen Friedhofs in Jöhlingen war ich auf der Suche nach Grabsteinen, die aus der Werkstatt von Gottlob Metzger aus Schmie stammen.
Noch deutlich sind die segnenden Hände zu sehen. Die segnenden Hände sind ein typisches Symbol für Angehörige der Priesterfamilien (hebr. Cohen). Der Familienname Kahn leitet sich vom hebräischen Cohen ab.
Interessant ist ein Blick auf die Nachkommen von Leopold Kahn, der mit Sophie geb. Marx verheiratet war. Ihre Tochter Elise, verheiratete Gutmann (geboren am 20. Februar 1846 in Jöhlingen; gestorben 27. Januar 1923 in Mannheim) gründete 1906 in Mannheim die Jüdische Frauenvereinigung, die sie zeitweise auch als Vorsitzende leitete. Der Verein hatte sich zur Aufgabe gesetzt soziale Hilfe zu leisten. Deshalb wurde bereits 1907 eine Kinderhort für jüdische Kinder eingerichtet, der ab 1911 auch schulpflichtige Kinder bis 10 Jahre aufnahm,. Auch für ältere Kinder wurde ein Betreungsmöglichkeit geschaffen.
Dazu kamen Stellenvermittlungen für Frauen, Hilfe für Kinder jüdischer Familien, die vor den Pogromen in Osteuropa geflüchtet waren, sowie Diskussionen und Vorträge. Elise Gutmann war auch Mitbegründerin des Vereins für Mutterschutz. Neben ihrem sozialen Engeagement war Elise Gutmann auch politisch aktiv; sie engagierte sich in der Fortschrittlichen Volkspartei.
Ein Enkel - der Sohn von Louis Ludwig Kahn (1847 - 1935) war der Kunstmaler Leopold Kahn (geb. 1894 in Bruchsal; gestorben in Ramat Gan/Israel 1983). Leopold Kahn hat in den Jahren 1926 bis 1928 die 1881/82 erbaute Synagoge in Bruchsal ausgemalt.
Die Signatur G. Metzger Schmie weist auf die Werkstatt von Gottlob Metzger hin