Jüdische Grabmale christliche Bildhauer Bildhauer aus Schmie und ihre Grabmale auf jüdischen Friedhöfen im nahen Kraichgau - Teil 2 Jöhlingen

Jüdischer Friedhof Jöhlingen
Der jüdische Friedhof in Jöhlingen wurde 1888 angelegt.

Bei meinem Besuch des jüdischen Friedhofs in Jöhlingen war ich auf der Suche nach Grabsteinen, die aus der Werkstatt von Gottlob Metzger aus Schmie stammen.

Der gesuchte Grabstein von Leopold Kahn ist inzwischen mit Efeu eingewachsen (Zustand März 2025)

Leopold Kahn (1817 - 1892) wa<r Handeslmann, verheiratet war er mit sophie verstarb 1892

Foto aus dem Ortsarchiv Walzbachtal

Noch deutlich sind die segnenden Hände zu sehen. Die segnenden Hände sind ein typisches Symbol für Angehörige der Priesterfamilien (hebr. Cohen). Der Familienname Kahn leitet sich vom hebräischen Cohen ab.

Grabstein von Sophie Kahn (1822 - 1902). Der Stein hat die gleiche Grundform wie die des Grabmals von Leopold Kahn. Die beiden Gräber liegen nebeneinander. Ob auch der Stein auf dem Grab von Sophie Kahn aus der Werkstatt von Gottlob Metzger/Schmie stammt?

Interessant ist ein Blick auf die Nachkommen von Leopold Kahn, der mit Sophie geb. Marx verheiratet war. Ihre Tochter Elise, verheiratete Gutmann (geboren am 20. Februar 1846 in Jöhlingen; gestorben 27. Januar 1923 in Mannheim) gründete 1906 in Mannheim die Jüdische Frauenvereinigung, die sie zeitweise auch als Vorsitzende leitete. Der Verein hatte sich zur Aufgabe gesetzt soziale Hilfe zu leisten. Deshalb wurde bereits 1907 eine Kinderhort für jüdische Kinder eingerichtet, der ab 1911 auch schulpflichtige Kinder bis 10 Jahre aufnahm,. Auch für ältere Kinder wurde ein Betreungsmöglichkeit geschaffen.

Dazu kamen Stellenvermittlungen für Frauen, Hilfe für Kinder jüdischer Familien, die vor den Pogromen in Osteuropa geflüchtet waren, sowie Diskussionen und Vorträge. Elise Gutmann war auch Mitbegründerin des Vereins für Mutterschutz. Neben ihrem sozialen Engeagement war Elise Gutmann auch politisch aktiv; sie engagierte sich in der Fortschrittlichen Volkspartei.

Ein Enkel - der Sohn von Louis Ludwig Kahn (1847 - 1935) war der Kunstmaler Leopold Kahn (geb. 1894 in Bruchsal; gestorben in Ramat Gan/Israel 1983). Leopold Kahn hat in den Jahren 1926 bis 1928 die 1881/82 erbaute Synagoge in Bruchsal ausgemalt.

Zwei Grabsteine aus der Werkstatt von Gottlob Metzger, die inzwischen stark verwittert sind. Der Form nach sind die beiden Grabsteine, die zu Kindergräbern gehören, identisch.

Ortsarchiv Walzbachtal
Ortsarchiv Walzbachtal
Ortsarchiv Walkzbachtal
Ortsarchiv Walzbachtal

Bei diesem Grabstein scheint etwas zu fehlen. Das leere Feld ist ungewöhnlich. Sollte hier vielleicht eine hebräische Inschrift angebracht werden? Oder gehört das obere Teil evtl. gar nicht zu dem eigentliochen Grabstein für Babetta Herbst?

Die Signatur G. Metzger Schmie weist auf die Werkstatt von Gottlob Metzger hin

Im Gegensatz zu den Grabmalen aus Sandstein sind die Grabmale, die aus Granit gefertigt wurden, noch sehr gut erhalten.

ERSTELLT VON
Martin Walter