Ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet! FEG Jugend

Vor Kurzem wurde mir auf eindrückliche Weise bewusst, was die ersten Verse aus Jakobus 4 bedeuten. Ich war in den Vorbereitungen für das FEG Camp25. Dabei legte Gott mir einen Namen aufs Herz, den ich für die Mitarbeit im Camp anfragen sollte. Es war kein Geringerer als Sacha Ernst, der Leiter von AVC (Aktion für verfolgte Christen und Notleidende). Wirklich, Gott? Hat Sacha nicht Wichtigeres zu tun? Würde er sich überhaupt für unser Camp interessieren? Und ist sein Kalender für das kommende Jahr nicht längst gefüllt?

Andrea Fuhrmann, Next Generation FEG Schweiz, Leiterin Camp25, andrea.fuhrmann@feg.ch

Faule Ausreden

Ich höre sie noch immer, die Stimmen in meinem Kopf, die mir einzureden versuchten, dass es unangemessen sei. Ich hatte Sacha noch nie persönlich kennengelernt. Doch alles, was ich über ihn hörte und las zeigte mir, dass er auf eine tiefe und inspirierende Weise mit Gott unterwegs ist und Jesus kompromisslos nachfolgt. Ausserdem besitzt er die Gabe, besonders junge Menschen in ihrem Glauben zu ermutigen und herauszufordern – und das auf eine empathische Art sowie mit seinem sympathischen Bündner Dialekt. Es wäre einfach genial, wenn er das Camp mit seiner leidenschaftlichen Nachfolge bereichern und uns mit seinem Feuer für Jesus anstecken könnte. Aber ist es nicht etwas unverschämt, von einem vielbeschäftigten Leiter einer grossen Hilfsorganisation ein solches Engagement zu erwarten?

Nach langem Hin und Her nahm ich meinen Mut zusammen und schrieb ihm eine E-Mail – mit der einzigen Motivation, dass ich dabei ja nichts zu verlieren hatte. Als ich die Mail abgeschickt hatte, stellte ich mich innerlich bereits auf eine schnelle und unpersönliche Absage ein.

Gottes Dimensionen

Was dann geschah, bewegt mich bis heute. Am nächsten Tag erhielt ich eine WhatsApp-Audio von einer unbekannten Nummer. Es war Sacha. Mit seiner fröhlichen und herzlichen Stimme erklärte er, dass er und seine Familie die Anfrage prüfen und er mir bald Bescheid geben würde. Kurz darauf folgte eine Mail. Darin bestätigte er, dass er uns mit Freude im Camp unterstützen wolle! Was? War das wirklich wahr? Ich musste die Nachricht mehrmals lesen, um zu begreifen, wie wunderbar Gott alles geführt hatte. Und da fiel mir der 2. Vers aus Jakobus 4 ein. Ich war so kurz davor gewesen, Sacha gar nicht erst anzufragen, weil ich mir eingeredet hatte, er würde sowieso absagen!

Sacha Ernst

Mutig beten

Oft verhalte ich mich bei Gott genauso. Ich bete zwar, aber ich bringe ihm nicht alle Anliegen, weil ich mir bereits eingeredet habe, dass sie für Gott «nicht wichtig genug», «zu alltäglich» oder schlichtweg «zu gross» sind. Oder ich bringe das Anliegen zwar vor Gott, stelle mich innerlich aber schon auf eine «Absage» ein. Ich rechne nicht damit, dass er in meine Situation eingreift. Doch wenn sich schon Sacha bewegen lässt, wie viel mehr lässt sich dann Gott bewegen, unsere Bitten anzuhören und darauf zu antworten? Kennen wir Gottes Möglichkeiten? Und rechnen wir wirklich damit, dass er in unser Leben eingreift, wenn wir ihn darum bitten?

Gott wünscht sich, dass wir seine Gegenwart und seine Möglichkeiten wahrnehmen und sie auch in Anspruch nehmen! So wie Elisa um Gottes Präsenz wusste und sie wahrnahm, als er vom aramäischen Kriegsheer umzingelt war, das losgezogen war, um ihn festzunehmen. Der Diener von Elisa sah nur die feindliche Grossmacht, der sie hoffnungslos ausgeliefert schienen. Doch Elisa sagte zu ihm: Fürchte dich nicht, denn derer sind mehr, die bei uns sind, als derer, die bei ihnen sind! Und Elisa betete und sprach: HERR, öffne ihm die Augen, dass er sehe! Da öffnete der HERR dem Diener die Augen, und er sah, und siehe, da war der Berg voll feuriger Rosse und Wagen um Elisa her (2Kön 6,16f.). So oft fühle ich mich wie der Diener von Elisa. Ich nehme Gottes Gegenwart nicht wahr und rechne nicht mit seinen Möglichkeiten.

Dem Unglauben stellen

Aber Jesus fordert uns auf, uns unserem Unglauben zu stellen und mit Gottes Eingreifen zu rechnen. «Wenn euer Vertrauen nur so gross wäre wie ein Senfkorn, könntet ihr zu diesem Berg sagen: «Rück weg von hier nach dort!» Und er wird wegrücken. Nichts wird euch unmöglich sein» (Matthäus 17,20f.). Gott verlangt von uns nicht viel. Wir brauchen keinen übergrossen Glauben. Bereits ein Senfkorn reicht aus. Denn nicht die Grösse unseres Glaubens ist entscheidend, sondern ob es ein lebendiger Glaube an einen lebendigen Gott ist. Oder um es in den Worten von Hudson Taylor zu sagen: «Wir brauchen keinen grossen Glauben, sondern einen Glauben an einen grossen Gott». Und unser Gott ist gross! Das hat er mir durch die Zusage von Sacha Ernst gezeigt.

Sacha Ernst und viele weitere motivierte und inspirierende Leiter werden im Camp25 in der Toskana dabei sein. Ich bin überzeugt, dass es eine prägende und wegweisende Woche wird. Sei auch du dabei und lass dich in deinem Glauben stärken!