Gemeindebau im Schrebergarten Vision Schweiz - Köniz Bern

Meine Haltung zur missionalen Gemeindegründung ist eher reserviert. Obwohl ich die Bedeutung sozialen Engagements anerkenne, sehe ich zwei zentrale Punkte kritisch: Zum einen sollte der Dienst an Menschen nicht primär dem Ziel der Missionierung dienen. Zum anderen möchte ich meine Ressourcen vorrangig in die Weiterentwicklung der bestehenden Gemeinde investieren. Aber …

Harry Pepelnar, Gemeindegründer in Köniz, www.fgvkoeniz.ch, pepelnar@gmail.com

… ich bin Hobby-Schrebergärtner mit Leib und Seele. Seit drei Jahren bewirtschafte ich nun eine Parzelle im Familiengartenverein Köniz. Dieser umfasst 130 Gärten auf drei Arealen und beherbergt eine beeindruckende Vielfalt an Kulturen – typisch für eine Agglomeration. Im vergangenen Jahr trat an der Generalversammlung der gesamte Vorstand zurück und forderte die Mitglieder auf, sich für die Nachfolge zu melden. Ich hatte nicht die Freiheit, mich zu melden. Bald darauf fragte mich die Sekretärin, ob ich das Präsidium übernehmen wolle. Das musste ich kurz überdenken. Öffnete sich da eine Tür? Nach einem ersten Gespräch sagte ich zu. Ich empfand es als einen Ruf Gottes, seine Werte in diesem schweizweit grössten Familiengartenverein zu säen.

So kam es zur GV Ende März 2025. Als der Punkt «Wahl des Präsidiums» aufgerufen wurde, stellte ich mich vor und erwähnte auch meine Tätigkeit als Pastor der FEG Köniz. Ich wurde einstimmig gewählt und mit mir ein neuer Vorstand. Nächste Woche findet bei uns zu Hause die erste Sitzung statt, beginnend mit einem Abendessen – gelebte Gastfreundschaft, die ich von meiner Mutter und Jesus gelernt habe.

Nun konnte ich damit beginnen, die Werte Gottes in den Verein zu tragen! Meine erste Amtshandlung verlief jedoch anders als ich mir vorgestellt habe. Wie meine Vorgängerin beauftragte ich einen Gärtner, das Gras rund um das Areal zu mähen. Als mein spanischer Gartennachbar erfuhr, dass der Gärtner bezahlt wird, stürmte er aufgebracht in meinen Garten und hielt mir eine wütende Standpauke, in der er beteuerte, dass früher alles besser gewesen sei. Abschliessend bemerkte er, dass der Verein nun schon wieder einen «komischen Präsidenten» habe. Ich war fassungslos angesichts dieser heftigen Reaktion auf eine unbedeutende Angelegenheit. Ich erwiderte lediglich, dass ich solchen Ärger nicht wünsche, und versuchte zu erklären, dass ich die Unterlagen erst gestern erhalten habe und das Gras bereits sehr hoch gewesen sei. Dies schien ihn jedoch nur noch wütender zu machen. Schliesslich erklärte er, er werde nicht mehr mit mir reden und mich künftig nur noch mit «Hoi» und «Tschüss» grüssen.

Noch weiss ich nicht, wie diese Angelegenheit endet, aber sie ist bestimmt ein Hinweis Gottes, dass ich für die Gärtner beten soll und besonders für meinen Gartennachbarn. Und zum Schluss freut es mich, dass die nächste GV in unseren Gemeinderäumen stattfindet.