Faszination Schöpfung

Hanspeter Horsch

Gottes Wort offenbart uns wunderbare Einsichten in Seine Schöpfungsgedanken. In 1. Mose 1,2.3 lesen wir zuerst von der allgegenwärtigen Finsternis, bis Gott sprach: «Es werde Licht.» Hier lernen wir, dass Er schuf, indem Er sprach (vgl. Johannes 1,1–3). Die Fortsetzung ist uns bekannt. Alles hat Er durch Sein mächtiges Wort geschaffen.

Faszination Mensch

Mit einer Ausnahme : uns Menschen. Bei diesem Schöpfungsakt hat sich Gott die Hände schmutzig gemacht : Gott bildete den Menschen aus Staub der Erde und blies ihm Seinen Odem ein, wodurch der Mensch eine lebendige Seele wurde (1. Mose 2,7). Dieses ausserordentliche Vorgehen sagt uns, dass wir Menschen in Seinem Schöpfungsplan eine besondere Stellung einnehmen. Sei es die Kraft, etwas zu schaffen, oder die persönliche Verbindung mit Ihm, dem einzigartigen Schöpfer. Will diese Vernetzung mit Ihm eine Andeutung auf das grössere Netzwerk sein, mit dem wir verwoben sind (Apostelgeschichte 17,24–28) ?

Dazu kommt natürlich auch das Wissen um den Sündenfall, der dieses «Netzwerk» tiefgreifend störte und der Vergänglichkeit preisgab (Römer 8,20– 22). Dennoch können wir sagen, dass trotz des Sündenfalls der ersten Menschen nicht alles sofort zerstört wurde. Aber der Mensch wurde durch den Tod der Endlichkeit unterworfen. Krankheiten sind die deutlichen Wegzeichen dieser Dysfunktion (Funktionsstörung). Noch ein erstaunliches Detail sei hier erwähnt : Jede gesundheitliche Störung hat eine Tendenz hin zur Wiederherstellung der Gesundheit – darüber später.

Krankheiten lindern und heilen

Wir dürfen nicht ausser Acht lassen, dass es «tödliche» Krankheiten gibt. Solche meist chronischen Verlaufsformen verkürzen die Lebensdauer in entscheidendem Mass. Nun hat uns die moderne Medizin natürlich auch revolutionäre Verbesserungen beschert in Bezug auf chronische und akute Krankheiten, die früher tödlich endeten. Beispielsweise wurde durch die Entdeckung der Antibiotika die Sterblichkeit bei Infektionen drastisch vermindert. Ein weiteres Beispiel ist die Behandlung der Zuckerkrankheit (Diabetes Typ 1 und 2) durch die Supplementation (Ergänzung) des Insulins, wodurch der Patient auch aufgrund seiner eigenen Mitwirkung ein einigermassen normales Leben führen kann.

Trotzdem bleiben noch ungezählte chronisch verlaufende Krankheiten, die viel Not und Elend verursachen in unserer westlichen Welt. Bei meinen Vorträgen und Seminaren in der Vergangenheit kam ich in Kontakt mit vielen Menschen, die von der Schulmedizin nicht zu ihrer Zufriedenheit behandelt wurden. Viele waren enttäuscht von der offiziellen Medizin und suchten nach Alternativen. Ich arbeitete damals in Heiden, einem Dorf, in dem in früheren Zeiten die Molkenkuren florierten und den Kurort berühmt machten. Verschiedene schriftliche Zeugnisse von wiederhergestellten Kurgästen machten mir mächtig Eindruck. In vielen der geschilderten Fälle war es eine einseitige und falsch verstandene Ernährungsweise, die primär im Darm Symptome hervorrief. Mehr und mehr verdichtete sich die Beobachtung, dass sich bei den Molkenkuren zuerst der Darm verbesserte und nach und nach auch schmerzhafte, chronische Übel verschwanden. Könnte es sein, dass durch die Beseitigung eines zentralen Hindernisses beispielsweise im Darm mit der Zeit auch weitere Krankheiten verschwanden ? Dies war der entscheidende Impuls für meine ersten Arbeiten mit der Naturheilkunde.

Selbstheilungskräfte

Die in die Schöpfung hineingelegte Tendenz zur Selbstheilung (auch bei den Tieren) hatte Gott auch nach dem Fall des Menschen erhalten. So versuchte ich bei jedem Patienten zu verstehen, was diese Heilungstendenz blockierte und dadurch weitere Symp­tome auslöste. Ich überlegte : Wenn ich diese Hindernisse aus dem Weg räumen könnte, dann sollte sich der Organismus wieder erholen. Aufgrund meiner Beobachtungen gelang es mir zunehmend, eine Schlüsselstelle in der Ursachenkette zu entdecken. Was sich am Anfang einfach anhörte, war jedoch ein Gewusel individueller Befindlichkeiten. Die Suche nach den jeweils wahren Blockaden und Hindernissen war zentral. Suchfelder ergaben sich im Bereich von Lebensweise (Ernährung, Bewegung und seelische Belastung), versteckten Entzündungen (in den Zähnen, den Eingeweiden, den Lymphknoten usw.) und weiteren Stoffwechsel-Problemen. Diese Vorgehensweise versucht letztendlich, das «Leck» im Netzwerk der Selbstheilung zu entdecken.

An dieser Stelle konnten nun die eigentlichen Massnahmen beginnen. Diese bestanden jedoch nicht darin, das Netzwerk zu reparieren, sondern darin, erkannte «Blockaden aus dem Weg zu räumen» und dem Organismus eine Entwicklung hin zur Gesundheit zu ermöglichen. Bei diesem ersten Schritt war die Verantwortung zum grossen Teil dem Patienten übertragen. Sehr häufig stand der Darm im Fokus, der sich glücklicherweise mit Kräuter-Heilmitteln gut therapieren liess. Zusätzlich waren gewisse Lebensmittel und Genussmittel zu meiden, die den Darm unnötig belasteten. Häufig gelang es sogar aufgrund gewisser Symptome (Hautsymptome, Schmerzsymptome oder Schwellun­gen), eine Stoffwechselkur ins Spiel zu bringen. Dabei stand die Zufuhr neutralisierender Mineralien und die Unterstützung der Leberfunktion und der Ausscheidung im Mittelpunkt. In verschiedenen Folgegesprächen wurden die beobachteten Veränderungen protokolliert und durch die Anwendungen mechanischer Therapieformen wie Schröpfen, Baunscheidtieren (Haut gezielt reizen) usw. noch weitere Verbesserungen erreicht.

Staunen über Gottes Schöpfung

Ich verstand die Nachbesprechungen immer als «Dialog» mit dem Organismus, bei dem sich eine Verbesserung oder eine Verschlimmerung zeigte. Auch die individuellen Beobachtungen des Patienten halfen in dieser Teamarbeit mit. Das grösste «Wunder» bei dieser Arbeit war die schöpfungsmässige Tendenz hin zur Gesundheit, sofern sich der Zustand der Betroffenen tatsächlich verbesserte.

So gehört unserem Schöpfergott und Erlöser die Ehre, in dessen Dienst ich mich stellen durfte. Heute wird diese Arbeit von meinem Nachfolger fortgesetzt.

Ein Ernährungsexperiment mit chronisch rheumakranken Menschen dokumentiert das oben Gesagte: Im Royal Free Hospital in London wurden zwölf Rheuma­patienten zwei Wochen lang mit der Bircher-Benner Diät verköstigt : wenig Fett, Eiweiss und Kochsalz. Die üblichen Medikamente wurden völlig abgesetzt. Das Ergebnis lässt aufhorchen : Sieben Probanden konnten sich wieder bewegen wie früher und drei wiesen eine teilweise Wiederherstellung auf ; zwei verspürten keine Verbesserung. Dieses Experiment ist allerdings nicht repräsentativ, da es nicht eindeutig diagnostizierte Fälle waren.
Dem Schöpfer danken. Oft weiss man erst, was man hat, wenn man es nicht mehr hat.
Gesund leben. Das hat viel mit unserer Ernährung zu tun.
Auf seinen Körper hören. Er signalisiert oft, was uns gut tut und was nicht.
Hanspeter Horsch (*1954) ist gelernter Drogist HF und seit 1999 approbierter Heilpraktiker in Heiden. Er lebt mit seiner Frau Margit in Oberegg (AI) und ist seit 2021 im Ruhestand. Sie haben zwei erwachsene Töchter. Seine Firma mit der Naturheilpraxis wird heute von Peter Hämmerle weitergeführt. www.gesundeswissen.ch