Die meisten von uns kennen hektische Zeiten. Viel Arbeit hat sich angesammelt, oder eine Reise steht bevor, ein unvorhergesehener Zwischenfall... Es gibt viele Gründe, warum wir oft viel zu tun haben.
In Mission und Gemeindegründung ist das oft nicht anders, so auch in letzter Zeit bei uns in Salamanca: Mehrere Projekte gehen in die nächste Runde. Wir gründen weiter Gemeinden, Leiter werden begleitet und geschult. Neue Kurzzeitler kommen und vieles muss organisiert werden. Alles, damit Menschen Jesus kennen lernen, ihm nachfolgen und wachsen können. Damit Gottes Reich in Salamanca sichtbarer wird. Alles zu seiner Ehre.
Dazu der Vorschulbeginn unserer Tochter und die Vorbereitung der geistlichen Impulse für eine Gemeindefreizeit – die Woche füllt sich schnell. An einem dieser Tage (den ich mir bewusst zur Themenvorbereitung genommen hatte) begegnet mir Jesus überraschend und kraftvoll – und ich bin die meiste Zeit entweder anbetend im Zimmer auf und ab gehend oder weinend auf dem Boden.
An diesem Tag spüre ich seine liebevolle Umarmung und merke deutlich: Ich bin zu beschäftigt. Zwar für ihn, aber das Wichtigste ist zu zweitrangig geworden: Ich lebe vor allem für ihn. Er ist das Ziel. Die Gemeinschaft mit ihm, die Zeit in seiner Gegenwart und im tiefen persönlichen Austausch mit ihm ist durch nichts zu ersetzen. Und diese Zeiten sind in letzter Zeit seltener und kürzer geworden, als mir lieb ist.
Ich weiss, dass ich wieder einmal eine radikale Entscheidung treffen muss. Mein Wochenplan muss anders aussehen. Ich lerne viel von Jesus selbst: «Und frühmorgens, als es noch ganz dunkel war, stand er auf und ging hinaus und ging an einen einsamen Ort und betete dort» (Mk 1,35). Jesus suchte immer wieder die Gemeinschaft mit seinem Vater in der Einsamkeit und lebte in völliger Abhängigkeit von ihm. Es ist wichtig, sich dafür Zeit zu nehmen.
«Wer im Versteck des Höchsten wohnt, bleibt im Schatten des Allmächtigen», heisst es in Psalm 91,1. Mir wird neu klar: Wenn ich den ganzen Tag in seinem «Schatten» leben möchte, dann muss das «Versteck», in dem Begegnung mit ihm allein geschieht, zu meinem wichtigsten Ort werden.
Egal, was du glaubst, in deiner Arbeit, in deiner Familie, in deiner Gemeinde, in deiner Stadt oder vielleicht im Internet zu tun, es ist wichtig (für Jesus!): Deine erste und tiefste Berufung ist es, in intimer Gemeinschaft mit ihm zu leben. Mit Jesus Christus, dem Weinstock, in Verbindung zu bleiben.