Ich war ein spiritueller Junkie FEG Persönlich mit Josef Birrer

Es ist Mai 2009. Josef Birrer wacht in seiner Wohnung im Luzerner Hinterland auf. Ein Frühlingsmorgen beginnt, den er nie vergessen wird. Seine über 20-jährige spirituelle Suche hat in Jesus ihr Ziel gefunden. 2024 trifft man Josef in christlichen Gemeinden, wo er über Jesus predigt. Er ist Pastor der FEG Landquart und leidenschaftlicher Ehemann und Vater von vier Kindern. «Ich bin definitiv im Leben angekommen und kann es heute umarmen.» Die Geschichte von Josef gehört in die Kategorie «ganz und gar nicht alltäglich» und hat mich enorm ermutigt.

Harry Pepelnar arbeitet zu 30 Prozent für die FEG Schweiz im Bereich Kommunikation, pepelnar@gmail.com

Sucht den Herrn, so werdet ihr leben. Amos 5,6

Katholisch

Josef wächst in Rothenburg im Kanton Luzern auf. Seine Eltern leben den katholischen Glauben. Ein Erlebnis als einjähriges Baby bleibt ihm hängen: «Durch eine Lungenentzündung musste ich zwei Wochen unter einem Plastikzelt verbringen. Das war eine traumati­sche Erfahrung. Obwohl ich schon damals Gott nahe sein wollte, hat dieses Erlebnis meine Gottes­beziehung gekappt.»

Er wird zwar Ministrant und erlebt positive Zeiten in der Kirche, aber in seiner Jugendzeit ziehen ihn die Partys und der Spass des Lebens davon weg.

Der Suchende

Seine Freunde sagen: «Sepp, mach dir nicht so viele Gedanken über das Leben. Geniesse es einfach!» Doch er will dem Sinn des Lebens auf die Spur kommen. Eine Begegnung auf seiner ersten Amerikareise führt ihn zu den fernöstlichen Religionen. Er trifft eine Frau, die ihm begeistert von einem buddhistischen hinduis­tischen Guru erzählt. «Diese besondere Ruhe, die ich damals gespürt habe, die wollte ich auch haben.» In einem buddhistischen Schnupperkurs der Pro Juventute Schweiz beschliesst er, Buddhist zu werden, mit allem, was dazugehört.

Viele Meditationsstunden folgen, unzählige Unterrichtseinheiten rund um den Globus, in denen Josef beeindruckende Erfahrungen sammelt. Diese Sinnsuche wird 20 Jahre dauern.

Naturwissenschaft

Nach dem Abschluss der Kanti stellt sich die Frage nach der beruflichen Zukunft. Philosophie oder Theologie? Am Ende wird es ein Studium an der ETH Zürich zum Forstingenieur. «Ich hatte gehofft, in den Naturwissenschaften Antworten auf das Wesentliche im Leben zu finden, eine einfache Formel, die alles auf den Punkt bringt.» Doch diese Antwort kommt nicht. Er bezeichnet sich selbst als spirituellen Junkie, denn er sucht überall. «Ich war bei den Hare Krishna, habe verschiedene Yogalehren ausprobiert, bin zu Wahrsagern und Handlesern gegangen, habe im Schamanismus halluzinogene Pilze genommen, und immer wieder habe ich zwar beeindruckende Erfahrungen gemacht, aber die innere Leere blieb und auch die Frage nach der ursprünglichen Wahrheit.»

Ängste und Träume

Nach etwa zehn Jahren der Suche fallen dunkle Schatten auf Josefs Leben. Immer wieder hat er Angstzustände und Albträume. Es gibt auch immer wieder Momente, in denen er nicht mehr leben will. Ein halbjähriger Klinikaufenthalt und Medikamente helfen ihm aus dem Loch. Ein Traum ist ihm besonders in Erinnerung geblieben. «Ich sah mich im freien Fall. Unter mir ein brennender See. Es war schrecklich. Dann habe ich ein christliches Gebet gesprochen und der Fall wurde gebremst.» Dann wachte ich auf: «Ich dachte, es ginge aufwärts, aber es ging abwärts.»

Der Berg

Wieder einmal reist Josef nach Kalifornien. Ein Yogameister verspricht eine besondere Methode für schnelle Erleuchtung und Josef will sie erlernen. Ein halbes Jahr später will Josef den kalifornischen Mount Shasta (4500 m) besteigen. Schon auf dem Weg dorthin hat er Bilder eines Absturzes im Kopf, aber er verdrängt sie, denkt positiv. Aufstieg und Abstieg verlaufen unfallfrei, doch auf der Rückfahrt mit dem Auto verliert Josef die Kontrolle über den Wagen und stürzt über die Fahrbahn. Im freien Fall zieht sein Leben in Zeitlupe an ihm vorbei und er schreit: «Gott, hilf mir!» Und Gott hilft. Josef und sein Beifahrer steigen wohlbehalten aus dem Autowrack. «Da wusste ich: Es gibt einen Gott. Aber welcher war es?»

FEG Emmen

Zurück in der Schweiz, wird er zu einem Gottesdienst der FEG Emmen eingeladen. Im Foyer spricht ihn ein Mann an und lädt ihn in einen Hauskreis ein. «Ich wusste nicht, was das ist, aber ich war ja noch auf der Suche.» Im Hauskreis hört er von einer persönlichen Beziehung zu Jesus, kann aber nichts damit anfangen. «Dass die Wahrheit eine Person ist, war mir neu.» Die Christen versorgen ihn mit christlichen Büchern und Kassetten von Wilhelm Pahls. «Obwohl ich schon Hunderte von Vorträgen gehört hatte, wusste ich: Dieser Mann weiss, wovon er spricht.» Der Heilige Geist wirkt auf Josef ein an diesem Morgen im Mai 2009: Josef erwacht mit einem starken Gefühl der Freude und des Friedens und dem Gedanken: «Jesus hat mich erlöst!» Endlich hat er gefunden, wonach er so lange gesucht hat.

Bibelschule und Dienst

Er will mehr über die Bibel wissen und absolviert eine theologische Ausbildung, die er mit einem Bachelor in Theologie abschliesst. Dann macht ihn eine Pastorenfrau auf eine Stelle als Lehrer für Missionarskinder in Peru aufmerksam. Er bewirbt sich, hört aber nichts mehr von der Missionsgesellschaft. Gleichzeitig hält er eine Gastpredigt in der FEG Schaan, die einen Praktikanten für ein Jahr sucht. Und er sagt zu. Zwei Tage später meldet sich auch die Missionsgesellschaft. Gott führt anders und so ist Josef heute Pastor der FEG Schweiz.

Familie

Ein Jahr später wird er von der FEG Sargans als Pastor angestellt. Josef ist noch ledig und Simone ist mit ihm bei einem evangelistischen Einsatz unterwegs. Er bewundert die Leidenschaft, mit der sie das Evangelium weitergibt und es funkt zwischen den beiden. Im Jahr 2016 heiraten sie und vor wenigen Wochen kommt ihr viertes Kind zur Welt. Und es passt zu seinem Leben wenn er sagt: «Schon beim dritten Kind habe ich davon geträumt, dass es ein viertes geben wird!»

In der folgenden Ausgabe werden wir mit Josef ein Interview führen zum Thema Fernöstliche Religionen und Esoterik. Heute ist Josef Pastor der FEG Landquart.