Die Geschichten der Missionshelden von früher, wie zum Beispiel Hudson Taylor und Charles Studd, sind inspirierend! Aber auch heute gibt es noch Menschen, die für Gott als Missionare ausreisen. Wie Samuel W. aus Heiden. Aber bevor Samuel so weit war, für Gott auszureisen, musste Gott erst an seinem Herzen arbeiten.
Harry Pepelnar arbeitet zu 30 Prozent mit Begeisterung für die FEG Kommunikation, pepelnar@gmail.com
Die Jungscharfamilie
Samuel (geb. 1991) wuchs mit fünf Geschwistern praktisch in der Jungschar und der FEG Walzenhausen, später FEG Heiden, auf, die von seinen Eltern 30 Jahre lang geleitet wurde. «Wir haben in der Jungschar eine grosse Portion geistlicher Nahrung bekommen», meint er schmunzelnd. Die Sonntagsschule dagegen war nicht so seins. Denn er kannte bereits die meisten Geschichten.
Die Mauer
In der sechsten Klasse erlebt Samuel etwas, das sein junges Leben verändert. Kleine Jungen spielen gerne Streiche, und so geriet auch Samuel in eine unangenehme Situation. Sich gegenseitig die Unterhose hochzuziehen, war damals der absolute Hit! Die Fantasie von Jungen in diesem Alter ist grenzenlos! Eine Gruppe von Mitschülern passt ihn damit ab, das trifft ihn so sehr, dass er weinend nach Hause läuft. Seine Eltern melden den Vorfall der Schule. «Ab diesem Zeitpunkt war ich der Verräter in der Schule und ging dazu noch in eine Sekte!», erinnert sich Samuel. Von da an wurde er in der Schule gemobbt. «Ich begann mich zu wehren und so kam es zu einigen Schlägereien. Das hat in meinem Herzen eine Mauer errichtet. Ich habe mich verschlossen und auch nichts mehr vom Glauben erzählt.»
Biblischer Unterricht
In der Jungschar ist das anders! Er hilft mit Freude mit und wird Leiter. Er besucht den biblischen Unterricht, was ihm aber überhaupt nicht liegt. «Die Unterrichtsform war schulmässig. Wir haben Arbeitsblätter durchgekaut und uns deshalb extra blöd angestellt!», erinnert er sich. Auch die Predigten können ihn nicht begeistern. «Ich habe nichts an geistlicher Nahrung aufgenommen. Es waren so trockene Predigten.» Er ist nicht der einzige Jugendliche, der diese Erfahrung macht. Es schmerzt ihn bis heute, dass viele Jugendliche seiner Generation keiner Gemeinde mehr angehören.
Erzähl den Menschen von mir
Zum Glück wird er von einem Freund in die ICF St. Gallen eingeladen. Dort erlebt er, dass Kirche auch modern sein kann. Mit 19 Jahren lässt er sich taufen. Er fragt Gott immer wieder, was er für ihn tun kann. Doch die Antwort, die er erhält, gefällt ihm nicht wirklich. Einmal redet Gott deutlich zu ihm: «Erzähl den Menschen von mir!» «Aber genau das wollte ich nach meinem Schulerlebnis nicht mehr!», erinnert sich Samuel. Im Gottesdienst teilt jemand von der Bühne eine Eingebung mit:
«Da ist einer im Saal, dem Gott schon gesagt hat, was er tun soll, jetzt tue es.»
Das trifft. Er folgt dem Aufruf und schliesst sich dem Evangeliums-Netzwerk St. Gallen an. «Aber auf die Strasse zu gehen und von Gott zu erzählen war damals nicht meine Herzensangelegenheit! Die Aktionen waren mir oft peinlich, und ich habe Blut und Wasser geschwitzt!»
Freundschaft und Mauer zerbricht
Beruflich ist der gelernte Elektriker in Widnau tätig und besucht gelegentlich die FEG Heerbrugg. Seit zwei Jahren ist er in einer festen Beziehung und bereits verlobt. Doch dann zerbricht die Beziehung. Für ihn bricht eine Welt zusammen. «Meine Devise ‹Ich habe alles im Griff› wurde Lügen gestraft. Ich gab mich immer stark, und plötzlich stand ich völlig allein da.» In dieser Zeit trank er viel Alkohol, doch Gott nutzte diese schwierige Lebensphase, um die Mauer um sein Herz zu durchbrechen. «Diese Krise hat mein Herz wieder geöffnet, Jesus wurde mir unendlich wichtig und ich entwickelte grosses Mitgefühl für Menschen, die Ähnliches erlebt haben.»
Der Traum und das Date
Er besucht vermehrt die FEG Heerbrugg und lernt Rahel, ein Missionskind, kennen. «Wir hatten zwar einige Dates, aber aufgrund meiner Verletzungen war ich noch nicht bereit für eine neue Beziehung.» Gott spricht auch durch Träume zu Samuel. Er träumt, dass er mit einer Frau spazieren geht und sich mit ihr auf eine Bank setzt. Die Frau fragt: «Was läuft denn jetzt eigentlich zwischen uns?» Und der Heilige Geist sagt ihm im Traum: «Du kannst ‹Ja› sagen.» Kurz darauf geht er mit Rahel spazieren, und siehe da – eine Bank! Und was fragt Rahel? Genau das, was er im Traum gehört hat. Zwei Jahre später, 2016, werden die beiden heiraten. Wow! Aber vor der Hochzeit geht Samuel mit einem Freund trampen. Dort fragt er Gott erneut: «Was willst du von mir?» Wieder erhält er eine klare Antwort: «Geh für mich nach Asien!»
ISTL und Mission
Nach der Hochzeit wohnen sie in Heiden und gehen wieder in die FEG. Sie helfen beim Aufbau der Jugendarbeit mit. «Aber Rahel und ich merkten, dass ein ‹normales› Leben in der Schweiz nicht das ist, was Gott von uns möchte. Auslandmission wird das Ziel.» Sie sprechen mit der Leitung, die ihnen rät, zunächst eine Bibelschule zu machen. Samuel beginnt ein vierjähriges Studium am ISTL und wird Diakon in der Gemeindeleitung der FEG Heiden.
Unerreichte Völker in Asien
Mittlerweile hat die Familie drei Kinder. Sie absolvieren ein Praktikum in Laos und erwägen, nach Burma zu gehen, doch Gott gibt ihnen kein grünes Licht für diesen Weg. Ein erfahrenes Missionsehepaar begleitet sie. Als sie am Laptop eine Liste mit unerreichten Volksgruppen durchsehen, stossen sie auf den Namen zweier Völker in Südostasien. «Ich spürte Gottes Geist und wusste sofort: Das ist es! Später hatte auch Rahel unabhängig von mir diesen Eindruck!», erzählt Samuel.
Die FEG Heiden ist eine Gemeinde mit grossem Herz für Mission und sendet sie aus.
Die Familie W. wird mit der von Hudson Taylor gegründeten Missionsorganisation in diesem Monat, im März 2025, nach Südostasien ausreisen. Wer über ihre Arbeit informiert werden möchte, kann über sr@partnering.ch Informationen anfordern.