Für Gottes Wort empfänglich sein FEG Jugend

Jenna und ich nahmen uns Anfang Mai ein paar Tage Zeit, die Toskana zu entdecken und um innerlich zur Ruhe zu kommen. Als wir in der Schweiz losfuhren, beteten wir: «Herr, wir wollen die nächsten Tage von dir hören.»

Robin Hugentobler, robin.hugentobler@feg.ch

Donnerstag, 9. Mai 2024

Donnerstag, 9. Mai 2024

Ich sitze auf dem Balkon unserer Airbnb-Unterkunft, 15 Minuten ausserhalb von Florenz IT. Unterhalb des Balkons befinden sich rund 150 Olivenbäume auf dem angrenzenden Grundstück. Unterschiedlichste Vögel fliegen singend durch den Garten. Was für eine Oase der Ruhe und des Durchatmens!

Beim Einchecken kurz vorher kamen wir mit unserem Gastgeber Enrico ins Gespräch. Dabei meinte er beiläufig, die vielen Olivenbäume seien zwar sehr schön, die Ernte des letzten Jahres sei jedoch leider schwach ausgefallen. Er hoffe auf bessere Erträge in diesem Sommer.

Die Konversation mit Enrico erinnerte mich an eine Passage aus Jesaja, welche ich vor Kurzem las:

«Regen und Schnee fallen vom Himmel und bewässern die Erde. Sie kehren nicht dorthin zurück, ohne Saat für den Bauern und Brot für die Hungrigen hervorzubringen. So ist es auch mit meinem Wort, das aus meinem Mund kommt. Es wird nicht ohne Frucht zurückkommen, sondern es tut, was ich will, und richtet aus, wofür ich es gesandt habe.» (Jesaja 55,10f.)

Gottes Wort ist wie der Regen

Dieser Abschnitt erinnerte mich an jenem Tag daran, dass der Regen (Gottes Wort) für mich und uns Gläubige zugänglich ist. Jedes Mal, wenn wir Gottes Wort lesen und aufnehmen – sei es im persönlichen Bibelstudium, in der Kleingruppe oder im Gottesdienst – ist es so, als würde frischer Regen fallen und unsere Leben bewässern, damit Frucht entstehen kann.

Innerlich spüre ich beim darüber Nachdenken eine leichte Anspannung: Bin ich für diesen Regen empfänglich? Oder ist mein Lebensboden mittlerweile etwas trocken geworden?

Um diesen Gedanken auf unsere Kirchenlandschaft zu übertragen: Sind wir uns als Gemeinden bewusst, dass Gottes Wort – wann immer es verkündet wird – , ganz praktisch wie Regen wirken möchte? Oder sind wir versucht, bei der trockenen Theorie stehen zu bleiben?

Gottes Wort ist laut Jesaja mehr als theoretische Wissensvermittlung: Es möchte wie Regen wirken und in unseren Leben Frucht wachsen lassen.

Regen und Gehorsam hängen zusammen

Nachdem es in Israel einmal für dreieinhalb Jahre nicht mehr geregnet hatte, hörte Elia, wie sich ein Regensturm anbahnte (1Kön 18,41). Jedoch war noch nichts vom Regen zu sehen. Elia schickte daraufhin seinen Diener los, um Ausschau zu halten. Dieser kam zurück und berichtete, dass vom Regen keine Spur zu sehen sei. Elia schickte den Diener insgesamt 7-mal zurück, bis dieser schliesslich mit der erfreulichen Nachricht zurückkam, dass nun eine kleine Wolke – wie die Grösse der Hand eines Mannes – zu sehen war. Schliesslich brach ein mächtiger Regensturm los.

Elias Diener zeigt auf, wie wichtig es ist, der Stimme seines Meisters zu gehorchen. Und wie er müssen auch wir der Stimme unseres Meisters (Jesus Christus) folgen, wenn wir Regen erleben möchten. Für Aussenstehende mochte das Verhalten des Dieners wohl lächerlich erscheinen. Dennoch ging er rund 7-mal zurück zum Aussichtspunkt. Für Gott war dieser Gehorsam genau das, was er sich wünschte. Der Regen liess nicht lange auf sich warten.

Tozer schreibt in seinem Buch «Experiencing The Presence of God» Folgendes über den Gehorsam:

«Was ist für den Vogel wichtiger, der rechte oder der linke Flügel? Oder: Was ist für einen Christen wichtiger, Glauben oder Gehorsam? Für den Vogel, der durch die Luft fliegt, sind beide Flügel gleichermassen wichtig. Mit nur einem ist es fast unmöglich zu fliegen. Also müssen wir Gottes Wort glauben und wir müssen ihm gehorchen.» (Übersetzung des Autors)

Berufen, Frucht zu bringen

Ich erinnere mich gerne an diesen schönen Garten ausserhalb von Florenz. Durch ihn wurde ich daran erinnert, dass wir Christen dazu berufen sind, Frucht zu bringen, indem wir Gottes Wort wie Regen aufnehmen. Zudem lehrte mich der Garten, dass 150 Olivenbäume (oder eine Gemeinde von 150 Personen) nicht automatisch Frucht bringen. So wie die zahlreichen Vögel im Garten auf beide ihre Flügel angewiesen sind, möchte ich als Christ ein Leben im Glauben und im Gehorsam leben.