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be-geistert Kinderheimat Tabor

Als Mitarbeiterschaft stehen wir derzeit vor grösseren Herausforderungen als sonst. Es wird immer schwieriger, gute Fachkräfte zu finden. Gleichzeitig begegnen wir Kindern, die innerlich verletzt sind und uns an unsere Grenzen bringen. In Krisenzeiten neigen wir zum Jammern und Klagen. Schwere Gedanken nehmen schnell überhand und prägen unsere Grundstimmung. Als Mitarbeitende sind wir täglich herausgefordert, den Blick bewusst auf das Gute, Schöne und Aufbauende zu richten, denn davon gibt es noch viel zu entdecken.

Urs Klingelhöfer Leiter Kinderheimat Tabor Aeschi, Heimleitung@kinderheimat-tabor.ch

Als ich kürzlich eine Lehrerin fragte, wie der Vormittag verlaufen sei, antwortete sie: «Drei von vier Lektionen waren recht positiv.» Manchmal gelingt uns das nicht. Dann sehen wir nur die eine misslungene Stunde und diese wird zum Grundgefühl des Morgens. In Sprüche 4,23 heisst es: «Mehr als auf alles andere achte auf deine Gedanken, denn sie bestimmen dein Leben.»

Als Tabor können wir in verschiedenen Situationen wohltuende Erfahrungsfelder schaffen: im Freizeitbereich der Wohngruppen, auf dem Bauernhof, bei Ausflügen, im Erleben praktischer Tätigkeiten beim Hauswart, im Garten, in der Küche und natürlich auch im förderlichen Schulumfeld und in der praktisch gelebten Liebe Gottes durch Beziehungen. Die gewählte und gestaltete Umgebung beeinflusst uns, ob wir es wollen oder nicht, zum Guten, aber auch zum Schlechten. – So ist es ansteckend, wenn ich mit Menschen zusammen bin, die begeistert von ihrem Hobby oder ihrer spannenden Arbeit erzählen. Ich höre gespannt zu, wenn Kinderaugen leuchten, wenn sie von einem Lagererlebnis berichten und dabei kaum verständliche Buchstaben oder Worte von sich geben, weil es von innen nach aussen drängt, einfach raus muss.

Wie füllen wir unseren inneren Menschen, unser Herz, welcher «Geist» wohnt in uns und wovon sind wir «begeistert» oder «beseelt»? Auch nach fast drei Jahrzehnten im Tabor bin ich tief bewegt und begeistert vom Miteinander aller Mitarbeitenden, vom grossen Engagement, von den Kindern und Jugendlichen, die trotz Trennung von ihren Eltern im Tabor einen Ort finden, an dem sie aufblühen, ihre Talente und Gaben entdecken und entfalten können.

Als Tabor wollen wir trotz aller Herausforderungen ein Ort der Hoffnung sein und bleiben, so wie es Jesus in Lukas 6,45b beschreibt: «Denn wovon das Herz erfüllt ist, das redet der Mund.» Es geht also wieder einmal im Leben nicht um die Verpackung, sondern um den Inhalt. Und die Füllung bestimmen wir aktiv mit; wer Hoffnung hat, kann auch zum Hoffnungsträger werden – das wünsche ich uns allen.