100 Jahre Medienbildung und Innovation in BW Eine chronologie

100 Jahre Medienbildung und Innovation – Wir feiern Zukunft aus Geschichte.

Was 1925 mit der Vereinigung der Stadtbildstelle Stuttgart und der Württembergischen Bildstelle begann, entwickelte sich über viele Jahrzehnte zu einem starken Netzwerk für zeitgemäße Bildung: Heute stehen das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg (LMZ) und der Medienzentrenverbund (MZV) als moderne Nachfolger dieser Vorgängerinstitutionen im Zentrum der digitalen Bildungslandschaft Baden-Württembergs mit Strahlkraft weit über die Landesgrenzen hinaus. Mit unserem gesamtgesellschaftlichen Auftrag stärken wir digitale Souveränität, schützen junge Menschen im Netz, unterstützen Lehrkräfte und gestalten Bildungsräume von morgen. Aus analogen Anfängen wurde ein digitales Kraftzentrum – und unsere Mission bleibt: #MissionMedienbildung

1900 bis 1933

Bilder lernen laufen

Neue Medien gab es schon immer – zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren nicht Internet und Social Media neu, sondern Foto und Film. Die ersten Filme wurden bereits vor rund 150 Jahren gezeigt. Bald entstanden Kinos; manche wie heute in eigenen Räumen, andere als fahrende Filmtheater. Auf Jahrmärkten und Dorfplätzen wurden Zelte aufgebaut, Projektoren aufgestellt – das Kino kam zu den Menschen! Die ersten Filme waren stumm. Die Musik spielten Musikerinnen und Musiker live dazu und die Texte wurden eingeblendet.

Lichtbildwerfer im Klassenzimmer

Medien in der Schule: Das waren Bücher mit viel Text und wenigen schwarz-weißen Zeichnungen und ein paar Landkarten an der Wand. Schnell erkannten einige Lehrkräfte, dass laufende und stehende Lichtbilder, also Filme und Fotos, unerschöpfliche Möglichkeiten boten. Spannend sollte es sein, nicht nur zum passiven Anschauen! Sogenannte Bildstellen boten Bilderserien, Filme und Bildwerfer – Beamer würde man heute sagen – zum Ausleihen für den Unterricht. Jetzt leuchteten Bilder z.B. berühmter Malerinnen und Maler an den Wänden der Klassenzimmer. Licht aus – Bild an!

Explosionsgefahr!

Technik zog in die Klassenzimmer ein – das war für die Lehrkräfte eine neue Herausforderung! Denn die ersten Projektoren waren gefährlich: Starke Glühbirnen machten die Geräte brennend heiß. Die Filme waren damals noch aus Zellulosenitrat, aus sogenannter Schießbaumwolle, und konnten explodieren! Eigene „Vorführkammern“ brauchte man hierfür – das war aufwendig, nicht jede Schule konnte sich das leisten. Sicherheitsfilm, der nur schwer entflammbar war, setzte sich erst nach Jahrzehnten durch.

Die ersten Bildstellen entstehen

Die neuen Medien – sowohl die Abspielgeräte als auch die Fotos und Filme – waren teuer und nicht überall verfügbar. Schnell entwickelten sich Organisationen, die Lichtbildsammlungen aufbauten und die Schulen mit Glasdias, Filmen und Projektionsgeräten versorgten. Die ersten Lichtbildverlage und Bildstellen entstanden. Sie waren zuerst privat organisiert, regional und sogar überregional. Im Verlauf der 1920er Jahre übernahm der Staat vermehrt die Organisation und Finanzierung.

1920 Eröffnung der Städtischen Lichtbildstelle Stuttgart (Vorläuferin des Stadtmedienzentrums Stuttgart).

1921 Gründung der Badische Lichtspiele für Schule und Volksbildung GmbH (eine Teil-Vorläuferin des LMZ).

1922–1923 Gründung der Württembergischen Bildstelle GmbH (eine Teil-Vorläuferin des LMZ).

1924 Gründung der Schwäbischen Bilderbühne im Landesgewerbemuseum Stuttgart (eine Teil-Vorläuferin des LMZ).

1925 Vereinigung der Stadtbildstelle Stuttgart und der Württembergischen Bildstelle.

© Landesmedienzentrum Baden-Württemberg

1933 bis 1945

Im Zeichen der Propaganda

1933 übernahmen die Nazis die Macht und errichteten eine menschenverachtende Diktatur. Ihre Vorstellung von der Welt bestand aus Nationalismus, Rassismus und dem Hass auf Juden, Andersdenkende und Minderheiten. Medien spielten eine wichtige Rolle dabei, die ganze Gesellschaft von ihrer Weltanschauung zu überzeugen. Die Filme, Bilder und Radiosendungen enthielten nur noch die nationalsozialistische Propaganda. Kritische Meinungen waren verboten und der Staat kontrollierte genau, was die Menschen zu sehen und zu hören bekamen. Der „Führer“ Adolf Hitler und Propagandachef Joseph Goebbels erkannten und missbrauchten die Macht der Medien. Das Bild zeigt die Premiere des Propagandafilms „Triumph des Willens“ in Berlin 1935.

Kriegswichtig

Die Propaganda wurde auch in den Klassenzimmern verbreitet. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs arbeiteten die Schulen und die Wehrmacht zusammen. Alle Jungen ab 18 Jahren mussten Soldat werden und sogar 15-jährige kamen als Luftwaffenhelfer an die Front. An den Landesbildstellen fanden etwa Schulungen für Lehrkräfte statt, wie man den Kindern und Jugendlichen das Lesen von Luftbildern beibringen konnte. Warum Luftbilder lesen? Das brauchten zum Beispiel angehende Piloten, um Fabriken, Bahnlinien, Kasernen und andere Ziele für Bombenangriffe aus dem Flugzeug zu erkennen. Bildstellen wurden als „wehrwichtig“ eingestuft, die schulischen Aufgaben der Bildstellen sogar als „besonders kriegswichtig“.

Realitätsflucht

Krieg ist schrecklich, besonders für die Soldaten an der Front. Aber auch allen anderen Menschen in den kriegsführenden Ländern ging es schlecht. In Deutschland bekam man Rationen für Essen und Kleidung zugeteilt und ständig heulten die Sirenen und warnten vor Luftangriffen. Die Medien sollten in dieser Situation gute Stimmung verbreiten. Filme galten als „eine besonders wichtige, manchmal sogar einzige Entspannungsmöglichkeit.“ Eskapismus nennt sich das, die Flucht vor der Wirklichkeit. Filme wie „Die große Liebe“ mit Zarah Leander von 1942 verbanden Propaganda und Eskapismus.

Zentralisierung, Vernetzung und Kontrolle

In den ersten Jahrzehnten des Medieneinsatzes in den Schulen waren zahlreiche einzelne Institutionen entstanden. Die Nationalsozialisten organisierten diesen Bereich neu mit dem „Erlass über Unterrichtsfilm und amtliche Bildstellen“ aus dem Jahr 1934. Damit schufen sie ein flächendeckendes und hierarchisches Netz an Bildstellen. Nur was vorher durch die Reichsstelle für den Unterrichtsfilm genehmigt wurde, durfte an den Schulen gezeigt werden. Sogenannte „staatspolitische Filmvorstellungen“ vermittelten Nazi Ideologie.

1934 Schaffung des Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung.

1934 Erlass über den Unterrichtsfilm und amtliche Bildstellen.

1934–1935 Einrichtung vieler Bildstellen in Baden und Württemberg; Gründung der Landesbildstellen in Baden und Württemberg.

1934 Gründung der Reichsstelle für den Unterrichtsfilm.

1938 Einweihung des neuen Dienstgebäudes der LBW in der Landhausstraße 70 in Stuttgart.

© Landesmedienzentrum Baden-Württemberg

1945 bis 1980

Kritisches Denken

Das durfte nicht mehr passieren: Im „Dritten Reich“ war der Schulfilm verwendet worden, um Schülerinnen und Schüler für die menschenverachtende Zwecke der Nazis zu vereinnahmen. In der neuen Bundesrepublik Deutschland sollten die Kinder und Jugendlichen zum kritischen Denken und zu Demokraten erzogen werden: Stimmt das wirklich, was ich hier sehe? – Gleichzeitig ging es immer schneller in der Medienentwicklung. Vom Film zum Fernsehen hatte es 50 Jahre gedauert, dann kamen Schulfunk und Schulfernsehen, Super-8-Filme und Beta Max, später Overhead-Projektoren und Videokassetten.

Das Lagerfeuer im Wohnzimmer

Zuhause prägte vor allem ein Medium den Alltag: Der Fernseher. Wie früher um ein Lagerfeuer oder den Ofen saß nun die moderne Kleinfamilie mit Vater, Mutter und Kindern abends vor dem Fernseher im Wohnzimmer zusammen. In der Programmzeitschrift stand, zu welcher Uhrzeit welche Sendung lief – drei Programme gab es zur Auswahl. Samstagabends saß ganz Deutschland vor dem Fernseher und schaute Quizsendungen wie „Dalli Dalli“ und „Einer wird gewinnen“.

Ein Filmgerät pro Schule

Auch wenn es andere Medien längst gab – Unterricht bedeutete in der Praxis oft immer noch vor allem Bücher, eine grüne Tafel und weiße Kreide. Ende der 1960er Jahre sollte jede Schule „mindestens 1 Tonfilmgerät, 1 Tonbandgerät, 1 Diaprojektor und 1 Rundfunkgerät“ haben. Bei 500 oder 1.000 Kindern pro Schule kann man sich ausrechnen, wie oft eine Klasse das Glück hatte und eines der Geräte tatsächlich im Unterricht eingesetzt wurde. Expertinnen und Experten forderten: Lehrpläne und Didaktik müssen angepasst werden! Die Lehrkräfte müssen überzeugt werden, die neue Technik einzusetzen. Nur dann können Medien im Unterricht ihr volles Potential entfalten.

Hauptaufgabe: Ausleihe

Die Bildstellen nahmen unter der Aufsicht der Besatzungsmächte bald nach Kriegsende wieder ihre Arbeit auf: Lichtbild, Film, Schallplatte und Rundfunk standen im Fokus. Die wichtigste Aufgabe war der Verleih von Dias, Filmen und Tonträgern. Die großen Bild- und Filmarchive wurden weiter ausgebaut. Mit der neuen Technik veränderten sich auch die Aufgaben: Schulungen im Umgang mit den neuen Medien und Begleitmaterial für Lehrer wurden immer wichtiger – die Bildstellen hatten viel zu tun!

1945 Genehmigung des Weiterbetriebs des Landesbildstellen, Wiederaufnahme der Arbeit.

1950 Gründung des Instituts für Bild und Film in Wissenschaft und Unterricht in München.

1952 Aufbau und Wiedereinweihung der LBW am Standort Landhausstraße 70.

1973–1974 Umzug der Landesbildstelle Baden in das neue Dienstgebäude Rastatter Straße 25, auch in Stuttgart begann man sich zu vergrößern und zog wenig später in die Rotenbergstraße 111.

1975 Die Landesbildstelle Württemberg feiert 50 Jahre, die Landesbildstelle Baden 40 Jahre.

1980 bis 2001

Gespräche auf dem Pausenhof

„Hast Du gestern Nachmittag ‚Die Familie Feuerstein‘ gesehen?“ Die Zeichentrickserie lief 1983 jeden Mittwoch genau um 18:25 Uhr im ZDF. Wer eine Folge verpasst hatte, konnte sie nicht nachschauen und musste sich die Handlung erzählen lassen. Im Verlauf der 1980er und 1990er Jahre wurden diese Gespräche seltener. Durch das Privatfernsehen gab es bald eine viel größere Auswahl an Fernsehserien für Kinder. Außerdem konnte man mithilfe von Videokassetten Filme und Serien aufnehmen und anschauen, wann man wollte. Auf dem Schulhof gab es ein neues Gesprächsthema: Computerspiele! „Ich habe in SimCity ein Kraftwerk gebaut!“, hieß es nun.

Die Angst vor neuen Medien

Mitte der 1980er Jahre stellten die Schulen in Baden-Württemberg erste Regeln auf für den Einsatz von Computern im Unterricht:

  • Die persönliche Beziehung zwischen Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern muss erhalten bleiben. Der Computer soll keinen Unterricht halten.
  • Lesen, Schreiben und Rechnen müssen ihre volle Bedeutung behalten. Sie werden durch den Einsatz von Computern nicht überflüssig.
  • Für jüngere Kinder sind Computer nicht altersgerecht, in der Grundschule haben die Geräte nichts verloren.

In der Praxis spielten diese Regeln keine Rolle, denn Computer wurden im Unterricht sehr selten oder überhaupt nicht eingesetzt. Noch Ende der 1990er Jahre gaben die Bildstellen Gerätekurse für Filmprojektoren.

Lernen mit digitalen Spielen

Lernen, freiwillig und außerhalb der Schule? Der Computer im Kinderzimmer machte spielerisches Lernen ganz neu möglich! In dem Spiel „Civilization“ baute man eine Zivilisation auf. Start war die Zeit der Pharaonen und nebenbei lernte man die Geschichte der Menschheit. Von der Fernsendung „Löwenzahn“ gab es 1997 eine erste CD-ROM mit Lernspielen: Mit ihr lernten die Kinder spielerisch über Kartoffeln, Holz, Maulwürfe, Hören, Salz, Hammer und Unkraut. Viele legendäre Computerspiele stammen aus dieser Zeit: Pac-Man (1980), Tetris (1984), The Legend of Zelda (1986), SimCity (1989), Doom (1993), World of Warcraft (ab 1994).

Aus Bildstellen werden Medienzentren

Anfangs war die Kernaufgabe der Bildstellen der Aufbau von Bild- und Filmsammlungen – Fotoarchive, die heute von unschätzbarem Wert sind! Mit der Zeit kam vor allem die Ausleihe von Unterrichtsmaterial und Geräten sowie die Schulung an diesen hinzu. Durch die Digitalisierung, den Computer und das Internet entwickelte sich ein ganzheitlicher Dienstleistungsanspruch: Die Ausbildung von Medienkompetenz wurde zur wichtigsten Aufgabe. Im Zentrum stand nun die medienpädagogische Unterstützung, Workshops und Beratungsangebote nahmen zu. Aus „Bildstellen“ wurden „Medienzentren“.

1991 Bildstellengesetz in BW.

2000 Das Institut für Bild und Film in Wissenschaft und Unterricht stellt seine Filmproduktion komplett auf DVD um.

2001 Neues Medienzentrengesetz löst das alte Bildstellengesetz ab.

2001 Fusion der beiden Landesbildstellen zum Landesmedienzentrum Baden-Württemberg.

2001 Umzug des LMZ in Karlsruhe an den heutigen Standort in der Moltkestraße 64.

© Landesmedienzentrum Baden-Württemberg

2001 bis 2019

Der digitale Umbruch: Internet und mobile Kommunikation

Das gab es noch nie. Anfang der 2000er Jahre begann eine Medienrevolution. Alles Wissen – egal ob richtig oder falsch – fand man im Internet. Ab den 2010er Jahren hatte man das alles in der Tasche mit dabei: Das Smartphone hatte sich durchgesetzt. Die moderne Medienlandschaft entstand. Für den Bildungsbereich bedeutete dies ungeahnte Möglichkeiten und große, neue Aufgaben. Pädagoginnen und Pädagogen suchten nach Wegen, das Thema im Unterricht zu integrieren. Die rasante technologische Entwicklung stellte eine Herausforderung dar. Digitale Medien wurden in der Bildung immer wichtiger.

Soziale Netzwerke und Games: Neue digitale Lebenswelten

Eine neue Art des Kommunizierens entstand: Kurze persönliche Nachrichten, mal öffentlich, mal privat, mal in kleinen Gruppen konnten immer und überall geteilt werden. Den Anfang machten Dienste wie MySpace (2003) und Facebook (2004). Dann kam das Microblogging (Twitter/X) und mit YouTube, Instagram und TikTok wurden Bilder und Filme Teil dieser Welt. Auch die Videospiele-Welt erfand sich neu, kleine Handy-Spiele kamen dazu und auf Computern und Konsolen entstand eine neue Welt, etwa durch GTA III, Halo, Minecraft, Skyrim und Fortnite.

Der Siegeszug des Smartphones

Die ersten Handys konnten nur telefonieren und SMS mit höchstens 160 Zeichen schicken. Erst später kamen Internetzugang und Kamera hinzu. 2007 präsentierte Apple das neue iPhone mit Touchscreen und revolutionierte den Mobilfunkmarkt. Die Handyhersteller folgten dem Trend und probierten unterschiedliche Systeme aus. Schließlich setzte sich Android neben iOS durch. Das Smartphone wurde zum unverzichtbaren Alltagsbegleiter und zum „Schweizer Taschenmesser“ des 21. Jahrhunderts. Kern des Erfolgs waren die Apps: Für jede Aufgabe gab es eine eigene App, bald gab es Millionen davon.

Das Landesmedienzentrum als Wegbereiter

Das neu gegründete Landesmedienzentrum LMZ ergriff die Aufgabe, gemeinsam mit den regionalen Medienzentren (SMZ und KMZ) Schulen und andere Bildungseinrichtungen beim Thema Digitalisierung professionell zu unterstützen. Die Medienzentren vermitteln bis heute Wissen und Kompetenzen zu Medienproduktion und Jugendmedienschutz, stellen kostenfreie digitale Unterrichtsmedien bereit und entlasten Schulen mit innovativen IT-Lösungen. Vor Ort stehen erfahrene Beraterinnen und Berater für technische und medienpädagogische Fragen zur Verfügung. Mit ihren Impulsen gestalten Landesmedienzentrum und Medienzentren zeitgemäßes Lernen und schaffen moderne Lernräume für Lehrerinnen und Lehrer und Schülerinnen und Schüler.

2001 Am 1. Oktober nimmt das neugegründete LMZ seine Arbeit auf. Gründung des Landesmedienzentrums aus den bisherigen Landesbildstellen Baden (LBB) und Württemberg (LBW); insgesamt gibt es nun 38 Kreis- und Stadtmedienzentren an 48 Standorten (KMZ und SMZ).

seit 2006 Das Schüler-Medienmentoren- Programm (SMEP) startet mit 20 Schulen und 200 teilnehmenden Schülerinnen und Schülern für die Klassenstufe 7 bis 10. seit 2007 Einführung der SchulKinoWochen in Baden-Württemberg.

seit 2008 Die paed.ML wird als offiziell empfohlene IT-Lösung für Schulnetzwerke etabliert. Gleichzeitig startet die SESAM- Mediathek und bietet Lehrkräften Zugang zu kostenfreien Unterrichtsmedien.

seit 2009 Nach dem Amoklauf von Winnenden und Wendlingen werden medienpädagogische Unterstützungsprogramme und eine zentrale Beratungsstelle angeboten.

seit 2010 Start der Medienmentoren-Programme und Workshops zum Stärken der Medienkompetenz von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften.

seit 2016/17 Mit der verbindlichen Verankerung der Leitperspektive Medienbildung in den neuen Bildungsplänen bietet das LMZ medienpädagogische Unterstützungsprogramme, Beratung zur Medienentwicklungsplanung sowie Hilfestellung bei schulischer Ausstattung und Umsetzung.

ab 2019

Digitaler Bildungsschub durch Corona

2019: Viele Schulen nutzten Whiteboards und Computer, aber es fehlte oft Internet und WLAN in den Klassenzimmern. Dann kam Corona. 2020 breitete sich eine neuartige Viruserkrankung weltweit aus. Zum Schutz vor Ansteckungen wurde das öffentliche Leben heruntergefahren. Schulen wurden geschlossen und der Unterricht sollte ab sofort digital und online von zu Hause aus stattfinden. Chaotische Wochen folgten. Jeder Pädagoge und jede Pädagogin, jede Schule suchte eigene Wege, um mit den Schülerinnen und Schülern zu kommunizieren. Lernplattformen und Videokonferenzsysteme wurden eingerichtet, Hardware angeschafft und digitale Lernangebote integriert. Durch einen gemeinschaftlichen Kraftakt des Landesmedienzentrums und der Medienzentren sowie durch den DigitalPakt Schule wurde eine Krisensituation zum Katalysator für den digitalen Wandel in der Bildung.

Risiken und Herausforderungen der digitalen Welt

Schnell zeigte sich, dass das Internet auch gefährlich sein kann: Mobbing findet jetzt nicht mehr nur im Klassenzimmer statt, sondern rund um die Uhr in den sozialen Medien. Fake News überschwemmen das Internet und es wird immer schwerer zwischen Fakten, Meinungen und Lügen zu unterscheiden. Algorithmen, die auf maximale Aufmerksamkeit und Klickzahlen optimiert sind, führen zu Informationsblasen, die besonders Jugendliche anfällig für Radikalisierung machen. Es entstehen neue, sehr wichtige Aufgaben für Pädagoginnen und Pädagogen.

Künstliche Intelligenz verändert Lernen und Lehren

Künstliche Intelligenz (KI) hat ihre Wurzeln schon in den 1950er Jahren. Ab den 1990er Jahren entstanden KI- gestützte Bildanalysen, etwa für Gesichtserkennung oder für die medizinische Diagnostik. Für die Öffentlichkeit war 2022 das KI-Jahr. OpenAI veröffentlichte Chat-GPT, einen Chatbot, mit dem man echte Gespräche führen kann. Seitdem entstanden Hunderte KIs für jede erdenkliche Aufgabe und täglich kommen mehr dazu. Mithilfe der Künstlichen Intelligenz können in unglaublicher Geschwindigkeit Filme, Bilder und Texte generiert werden. Das stellt den Jugendmedienschutz, die Demokratiebildung und die gesellschaftliche Teilhabe vor neue Aufgaben. Für den Einsatz von KI in Schulen arbeitet man an Regeln und Methoden.

Medienzentren als Schrittmacher digitaler Bildung

LMZ und die 38 Stadt- und Kreismedienzentren (SMZ und KMZ) bilden den Medienzentrenverbund. Dieser erfüllt weiterhin seine Kernaufgaben: die Bereitstellung von Medien, Beratungs- und Projektangebote für Schulen, die Durchführung von Fort- und Weiterbildungen für Lehrkräfte sowie die Medienbeschaffung. Die Förderung von Medienbildung und auch die technische Beratung und Unterstützung für Schulen einschließlich pädagogischer Netzwerke werden weiterhin vertieft. Neben der landeskundlichen Dokumentation im Bildarchiv stellen insbesondere die technischen Entwicklungen und die weiter fortschreitende Digitalisierung zentrale Herausforderungen dar. Ergänzt werden diese Aspekte durch pädagogische Fragestellungen hinsichtlich der der Zukunft und der Transformation des Lernens.

seit 2019 Durch das Förderprogramm DigitalPakt Schule und dem Medienentwicklungsplan, verbessert sich die digitale Infrastruktur an den Schulen. Die Web-App minnit‘ ermöglicht es, kostenlose, DSGVO-konforme und werbefreie Umfragen schnell zu erstellen. Die Kampagne „BITTE WAS?!“ setzt an Schulen ein Zeichen gegen Fake & Hass im Netz.

2020 Während der Corona-Pandemie wird der Fernunterricht unterstützt.

seit 2023 Die Stabsstelle Zukunft des Lernens wird gegründet mit Fokus auf zukunftsorientiertes Lernen und auf die Transformation des Lernens mit den Schwerpunkten XR, GBL, KI, Design und Futures Thinking und Metaverse, zudem werden KI-Lernideen veröffentlicht.

seit 2024 Start des Innovationsprogramms „Digitale Schule“ mit Bausteinen wie Robotik in der Grundschule, Computational Thinking und Makermobil fördern kreative Bildung. Das FSJ digital ermöglicht jungen Erwachsenen in die Praxis der Medienbildung und -Produktion reinzuschnuppern. Regionale Bildungsmedien werden digitalisiert; die digitale Souveränität an Schulen wird gestärkt und die digitale Barrierefreiheit wird unterstützt. Die Stabsstelle Zukunft des Lernens beschäftigt sich mit zukunftsorientierten Lernumgebungen. Das DigitalPakt Projekt MUSES entwickelt eine zukunftsweisende Lösung für die schulische IT- Infrastruktur und die KI-Mediendatenbank vereinfacht mit KI-gestützten Diensten den Einsatz neuer Technologien und zeitgemäßer Bildungsmedien im Unterricht. Am Standort Stuttgart entsteht ein hochmodernes Aufnahmestudio. Die SESAM-Mediathek wird um ein Portal für Unterrichtsvideos aus der Praxis erweitert. Das Bildarchiv hat nun nahezu 80.000 Aufnahmen digitalisiert.

2025 Feier des 100-jährigen Jubiläums des Medienzentrenverbunds Baden-Württemberg.

© Landesmedienzentrum Baden-Württemberg

Recherchen, Konzept und Texte: Neumann & Kamp Historische Projekte

Fotos: © Landesmedienzentrum Baden-Württemberg

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