Uns wurde verboten, etwas zu erzählen FEG Persönlich Monika Langhart

Monika Langhart strahlt Selbstbewusstsein aus, als wir auf ihrer sonnigen Terrasse in Mülenen im Berner Oberland sitzen. Vor kurzem hat sie ein mutiges Buch im Selbstverlag veröffentlicht. Es erzählt von ihrer Tochter, die ihr als Teenager gestand, schon immer das Gefühl gehabt zu haben, ein Junge sein zu wollen. «Es ist wichtig, offen zu erzählen, was wir erleben – besonders unter Christen», sagt Monika. Denn sie weiss, wie es sich anfühlt, wenn die Wahrheit verschwiegen werden muss.

Harry Pepelnar arbeitet zu 30 Prozent mit Begeisterung für die FEG Kommunikation, pepelnar@gmail.com

Monika wird 1969 als Tochter eines Deutschen und einer Bernerin geboren. Ihr Vater kommt in die Schweiz, um der Bundeswehr zu entgehen, leidet jedoch unter starkem Heimweh und greift zum Alkohol. Das führt dazu, dass er immer wieder seine Arbeit verliert und die Familie zwölfmal umziehen muss. Wenn er betrunken ist, wird er oft wütend. «Trotzdem hatte ich eine schöne Kindheit», erinnert sich Monika. «Aber wir durften nie erzählen, wie es zu Hause wirklich war.»

Befreiung aus dem Schweigen

Als Monika neun Jahre alt ist, nimmt sich ihr Vater das Leben. «Wir kamen von den Skiferien nach Hause, und mein Vater war einfach nicht mehr da. Es war schrecklich.» Monika ertrinkt in ihrer Trauer, spricht aber mit niemandem darüber. Stattdessen besucht sie mehrmals pro Woche stundenlang das Grab, weint und redet mit ihrem Vater. Schlafstörungen und schlechte Schulnoten folgen, über Jahre bleibt sie in ihrer Depression gefangen.

Eines Tages erhält Monikas Mutter eine Einladung zu einer Zeltevangelisation. «Sie nahm mich mit, obwohl sie nicht wusste, worum es ging. An diesem Abend erkannte ich sofort, was mir fehlte – Jesus.» Doch Monikas Mutter hält die Evangelisation für nicht kindergeeignet. Erst nach hartnäckigem Bitten nimmt sie Monika am letzten Abend wieder mit, wo sie ihr Leben Jesus übergibt. Das verändert sie tief. Schliesslich finden auch ihre Schwester und ihre Mutter zum Glauben, doch die Trauer um den Vater bleibt.

Mit 17 Jahren besucht Monika immer noch regelmässig das Grab. «Ich konnte einfach nicht loslassen.» Da öffnet sie sich endlich ihrer Schwester, sie rät ihr, noch einmal in die Kirche zu gehen, in der die Beerdigung stattfand, sich hinzusetzen und das Ganze im Gebet abzuschliessen. Zögernd folgt Monika dem Rat und verabschiedet sich schliesslich am Grab – und fühlt sich endlich frei.

Eine Familie im Wandel

Monika blüht auf, arbeitet aktiv in der Gemeinde mit, macht eine Ausbildung zur technischen Zeichnerin und lernt in der FEG Höfe ihren Mann Jürg kennen. Beide spüren früh den Ruf in die Mission. Sie heiraten, bekommen Kinder, gehen an die Bibelschule Brake und absolvieren ein Praktikum in der FEG Stans. Jahrelang engagieren sie sich mit grosser Begeisterung beim kids-team uind sind aktiv in der FEG Gwatt.

Mit vier Kindern erlebt die Familie viele schöne Zeiten, aber auch schwierige Phasen. Nicht jedes Kind geht damit gleich um. Eines Tages, als ihre Tochter 14 Jahre alt ist, sagt sie: «Mami, ich habe schon immer gefühlt, dass ich ein Junge sein möchte.» Monikas Welt steht Kopf. Drei Jahre zuvor hatte eine Freundin ihr ein prophetisches Bild gegeben. «Als mir meine Tochter ihre Gefühle offenbarte, erinnerte ich mich an dieses Bild und wusste sofort, dass etwas Neues beginnt und Gott da ist.»

Es folgen acht herausfordernde Jahre. Die ganze Familie wird durchgeschüttelt. Ihre Tochter sucht an verschiedenen Orten nach Hilfe, während Monika sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzt. «Ich war total überfordert», gibt sie zu. Doch inmitten der Angst lernt sie, Gott zu vertrauen, und erlebt Visionen, die ihr Hoffnung schenken.

Mit ihrem Buch über die Begleitung ihrer Tochter möchte Monika Menschen in schwierigen Zeiten Mut machen. «Offen zu erzählen, wie es uns geht, ist befreiend, auch wenn es uns verletzlich macht.»

Das Buch ist inspirierend und eignet sich wunderbar zum Verschenken. Wer es gerne bestellen möchte, kann Monika direkt unter monika.langhart@bluewin.ch kontaktieren. Das Buch kostet Fr. 8.50 plus Versandkosten.