«Die wahre Frucht eines Apfelbaumes ist nicht ein Apfel, sondern ein neuer Apfelbaum.» Dieser Satz hat mich sofort elektrisiert. So einfach und so wahr. Es ist herrlich erfrischend, in einen frischen Apfel zu beissen. Doch wie viel mehr Äpfel werden entstehen, wenn ich jetzt auf den Genuss verzichten und einen Apfelbaum pflanzen würde?
Jesus spricht in Joh. 12,24 von diesem Prinzip:
«Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.»
Wie eindrücklich ist dieses Bild, angewandt auf die Gemeinde: Es berührt zutiefst, wenn man erlebt, wie ein Mensch zum Glauben an Jesus findet. Gerade Menschen, die neu im Glauben an Jesus sind, vitalisieren jede Gemeinde: Ihre ehrlichen Fragen, die Gewohnheiten hinterfragen; ihre innige Liebe zu Jesus und ihr starkes Verlangen nach Gottes Wort wirken ansteckend und erfrischend. Mein stetes Gebet ist, dass Gott uns immer wieder solche Menschen schenkt. Doch welche Perspektiven eröffnen sich, wenn unser Blick weiter schweift?
Stell dir vor, wie viel grösser der Segen ist, wenn wir als Gemeinden bereit sind, Frucht loszulassen, damit noch mehr Frucht entstehen kann. Das ist im Moment sehr schmerzhaft, aber längerfristig ist der Segen noch grösser.
Genau das haben in den letzten Jahrzehnten viele Gemeinden der FEG Schweiz erlebt. Auch die FEG Altdorf ist eine Frucht von dieser Haltung und diesem Denken: Für die FEG Stans war es 2011 ein grosser Verlust, die Urner «loszulassen». Es hat sie etwas gekostet.
Aber beide Gemeinden sind in den letzten 15 Jahren gewachsen. Die leergewordenen Plätze in Stans waren schnell wieder gefüllt und der Saal musste sogar vergrössert werden und auch im Kanton Uri sind in diesen Jahren viele Menschen zum Glauben an Jesus gekommen. All dieser Segen wäre nicht da ohne diese langfristige Sicht.
Wir brauchen diesen Blick in den nächsten Jahren ganz neu: Eine Sicht, die nicht nur das Wachstum der eigenen Gemeinde im Blick hat, sondern die fragt: wo willst du, Gott, dass wir eine neue Gemeinde gründen? Wo können wir Menschen unterstützen, die dran sind, eine Gemeinde aufzubauen?
Wann habt ihr in eurer Gemeinde das letzte Mal darüber gesprochen und gebetet, ob Gott euch brauchen will, um eine Gemeinde zu gründen? Die Kosten dafür sind hoch: die sendenden Gemeinden brauchen Mut und die Bereitschaft, loszulassen.
Und für die Gründer sind schlaflose Nächte und geistliche Angriffe nur zwei der vielen Opfer. Doch der Segen, der daraus entsteht, ist es wert! Es gibt keine bessere Möglichkeit, eine Ortschaft oder ein Quartier mit dem Evangelium zu durchdringen, als eine lebendige Gemeinde. Es ist eine langfristige Investition.