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Differenzierung Kompetenztests statt Klassenarbeiten (by H. Giese) CC BY-SA

„Eine Klausur ist immer das Ende des Lernens. Was hier falsch war, war eben falsch und das spiegelt sich in einer schlechteren Note – weiter ist daraus nichts zu lernen.“ Annette Hansen

Feedback teilnehmender Lehrkräfte SJ 2021/22
„Wie kann ich ab Klasse 5 differenzieren? Wie können stärkere Schüler*innen im eigenen Tempo lernen? Wie können schwächere Schüler*innen die Basis (das Reproduzieren) beherrschen, ohne frustriert und abgehängt zu werden?“

Kurzversion:

„Kompetenztests, welche – im Gegensatz zu Klassenarbeiten - in den Lernprozess integriert sind und durch Wiederholbarkeit bei Nichtbestehen für echtes Feedback und damit einen gesteigerten Lernerfolg sorgen können. Grundlage ist hierbei der Ansatz des Mastery-Based-Learning, wodurch Wissenslücken vermieden werden sollen und so ein Lernerfolg im Spiralcurriculum besser gewährleistet werden kann. Dieses Diagnoseinstrument ermöglicht der Lehrkraft fortan, Teams für Projektarbeiten gezielter nach individuellen Stärken zusammenzustellen und so Interdisziplinarität beim Lösen von Problemen zu fördern.

Kompetenznachweise sind hierbei kurze (schriftliche) Überprüfungen auf verschiedenen Leistungsebenen. Die Lernenden entscheiden dabei selbst, wann sie sich innerhalb einer Unterrichtsreihe bereit fühlen, die entsprechende Leistung zu erbringen. Eine positive Fehlerkultur geht damit einher, denn ein einmaliges Scheitern darf nicht in einem Nichtbestehen münden. Diese systemischen Änderungen sorgen auf natürliche Weise für eine andere, modernere und zielgerichtetere Unterrichtskultur.“

Quelle: https://www.hopp-foundation.de/lehrer/praesenz/alternative-pruefungsformate-kompetenztests-grundlagen-mit-vertiefungs-uebungen/#

Längere und ausführlichere Version:

Handreichungen zum Englischunterricht schlagen folgendes vor:

https://kultusministerium.hessen.de/sites/kultusministerium.hessen.de/files/2021-06/hand-englisch.pdf

Das Churer Modell: Binnendifferenzierung mit Umstellen des sonst frontal ausgerichteten Klassenraums („Der Raum als 3. Pädagoge“)⬇️⬇️⬇️

Individuelles Arbeiten (Einzel-Partner-Gruppenarbeit) an der Anne-Frank-Schule

Growth Mindset?

Die amerikanische Psychologin Carol Dweck forscht bereits seit mehr als 10 Jahren über das Growth Mindset:

Mit dem Growth Mindset geben wir den Schülerinnen und Schülern mit, dass es sich lohnt, weiterzumachen. „Du kannst es vielleicht NOCH nicht“ macht einen großen Unterschied!!

Da der Unterricht für die Schülerinnen und Schüler nicht lehrkraftzentriert, sondern selbstregulierend gestaltet ist, ist die effektive Lernzeit relativ hoch. Die Lehrkraft nimmt die Rolle des Lerncoachs oder der Lernbegleiterin ein.

https://www.learnlearningwithcaroline.com
https://www.brandeins.de/
„…metakognitive Denkprozesse zum Strukturieren und Reflektieren des Lernprozesses..“

„Aber die Schülerinnen und Schüler sprechen nicht!“ 🧐

Aber klar doch 😉! Die aktive Lernzeit ist in dieser offenen Unterrichtsform sogar höher als in einem herkömmlichen Setting. In letzterem wird jeder Schüler/jede Schülerin meist nur nacheinander zum Sprechen animiert (Unterrichtsgespräche, Rollenspiele …)

Sprechen wird hier in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit als Audioaufnahme oder als Video innerhalb der jeweiligen Aufgabe (grün umkreist) abgegeben. Hier arbeiten alle Schülerinnen und Schüler parallel. D.h. kein Warten, bis man aufgerufen wird. Durch die Lehrkraft erfolgt anschließend das Audio- oder Video-Feedback. Sprachvorbild ist hier entweder die Lehrkraft in Erklärvideos oder das Audio des Lehrwerks.

Vorteile? 🥰
  1. Leistungsstarke SuS im eigenen Tempo lernen lassen und nicht bremsen
  2. Lernbegleitung für schwächere SuS sein. Mehr Zeit für diese SuS
  3. Kontinuierliches Feedback während des Lernens geben und so gezielter unterstützen
  4. wirkliche Differenzierung anbieten können
  5. SuS lernen weiter selbständig (in Corona lockdown bereits begonnen) - vorhandene Voraussetzungen weiter nutzen
  6. Motivation der SuS wird sich erhöhen, da niemand gebremst wird oder nicht mitkommt.
  7. Störungen nehmen ab, da jede*r Schüler*in nach eigenem Tempo und ohne „Bühne“ (im Frontalunterricht) arbeitet
  8. Ich als Lehrkraft mache mir eher Gedanken, wie ich differenziere: welches Wissen muss jedes Kind ⭐️ erreichen? Was hingegen ist eher nur für ⭐️⭐️⭐️?
  9. Ich habe die Schüler*innenleistungen schneller im Blick und kann gezielter fordern und fördern.
  10. Schüler*innen denken über ihr Lernen nach (Vogelperspektive).
  11. Lehrkräfte bereiten im Team Unterricht vor (Austausch, voneinander lernen, Jobshadowing..)
Nachteile? 🙄
  1. Erstmal mehr Arbeit zu Beginn. Kann aber durch Teamarbeit verringert werden und bedeutet im zweiten Durchgang erhebliche Entlastung
  2. neue Tools kennenlernen (Einarbeitung kostet Zeit)
  3. Unterricht und Aufgaben neu planen müssen
  4. abhängig von funktionierender Infrastruktur (Wlan, genügend Endgeräte verfügbar?, …), genügend Räume/Rückzugsmöglichkeiten
  5. nichts für Lehrkräfte, die lieber allein und nicht als Lernbegleitung arbeiten
Wie setze ich das um? 🤔
1. Schritt: Themen-Einheit sichten. Von der Klassenarbeit her denken und das Planen beginnen. Einheit (z.B. im Lehrbuch) in 3 Teile (grünen🌟, gelben🌟🌟, roten🌟🌟🌟 Bereich) zerlegen. Eventuell bereits erste Kompetenztests (Länge ca. 20 Min., à 10 Punkten) erstellen.
2. Schritt: Klassenarbeitstermin festlegen. Im Planer reservieren. (Ca. 6-8 Wochen nach Beginn des Themas der Einheit), denn …. ➡️➡️

➡️➡️ Falls Schüler*innen keinen der kürzeren Kompetenztests (Niveau ⭐️reproduzieren, ⭐️⭐️Zusammenhänge herstellen oder ⭐️⭐️⭐️reflektieren) mitschreiben, müssen sie eine komplette Klassenarbeit (alle 3 Niveaus) zum festgelegten Termin schreiben. Das sei laut J. Oest (@deichdenker) aber noch nie vorgekommen 😊.

3. Schritt: Aufgaben erstellen nach Operatoren des jeweiligen Unterrichtsfachs. Wichtig: im Prinzip des „Flipped classroom“ muss alles Material für die Schul-Woche vor Beginn erstellt und den SuS zur Verfügung gestellt werden. So ist selbständiges Erarbeiten möglich.
4. Schritt: SuS erhalten Aufgaben und erledigen diese selbständig. Die Lehrperson ist Lernbegleiter*in und gibt kontinuierlich Feedback (formative assessment).
5. Schritt: Schüler*in fühlt sich bereit für den Test 1 (grün, 🌟reproduzieren) und schreibt Test. Bestanden mit 80% (Dauer ca. 20 Minuten).➡️ Schüler*in arbeitet weiter an Niveau 2 🌟🌟… usw.

Schüler*innen-Feedback ✌️👀⬇️

Umfrage Klasse 5 (April 2022)

Schüler*innen-Sicht alt-neu ⬇️

aus: Bob Blume, „10 Dinge, die ich an der Schule hasse und wie wir sie ändern können“, Mosaik-Verlag München, Mai 2022, S.52
Welche digitalen Tools können mich bei der Vorbereitung der Unterrichtseinheit unterstützen? Eine Auswahl 💻 ⬇️⬇️⬇️⬇️⬇️

Erklärvideos schnell erstellen (meinen Bildschirm aufnehmen):

Erklärvideos unkompliziert erstellen (auch für SuS geeignet):

Screenshot Online-Fortbildung zu Portfolioarbeit mit learningview
Portfolio-Arbeit mit learningview

Im folgendene Video wird ein Einblick gegeben, wie wir im Englischunterricht im Jahrgang 5 mit Hilfe von https://learningview.org individualisiert arbeiten:

➡️ Lehrkräfte können aus vielen bereits existierenden Übungen die passende auswählen.

➡️ Oder SuS erstellen selbst Übungen (Lernen durch Lehren): ↖️ App hinzufügen

Beispiel ➡️ Bewertungsbogen für Erziehungsberechtigte nach Test 1, 2 oder 3:
von J. Oest (@deichdenker)
Beispiel: Englisch Kl. 5-8: Lehrwerke Lighthouse / Highlight (Cornelsen) bieten bereits 3 Niveaus, die bei der Zusammenstellung der Arbeitsmaterialien und Kurztests helfen. Auch das Material im Differenzierungs-Ordner wird unterstützen können.