Ich höre sie immer öfter die Klage über den Mangel an Menschen, die bereit sind, im Ehrenamt Verantwortung zu übernehmen. Und ich kann dieses Phänomen durchaus nachvollziehen, denn mit der Ehre ist es nicht mehr weit her. Im Zeitalter des Leiter-Bashings – wenn man die Bibel liest, fragt man sich an manchen Stellen, ob es jemals eine andere Zeit gegeben hat - muss man als Leiter einiges einstecken können.
Kürzlich las ich in Kolosser 3,24: «Denn ihr wisst, dass ihr vom Herrn als Lohn das Erbe empfangen werdet. Dient dem Herrn Christus!» Das erinnerte mich an Erwin, einen unglaublich dienstbereiten alten Mann, den ich zu Beginn meiner Pastorenzeit kennengelernt habe. Sein Dienstmotto war: «Dä Lohn git’s im Himmel!» und das war keine fromme Floskel, sondern existentielle Überzeugung. Erwin verstand seinen Dienst nicht als Ehrenamt, sondern als Erbenamt – was für ein Unterschied!
Dies ist keine Aufforderung, den Ehrenamtlichen die ihnen gebührende Ehre zu versagen. Hier gilt vielmehr die andere Aussage des Paulus in Römer 12,10: «Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor.» Es geht vielmehr um die eigene Herzenshaltung, mit der wir dienen: Für vergänglichen Lohn und Menschenehre oder wegen und für Jesus Christus, der uns zu Erben Gottes gemacht hat? Ich wünsche dir viel Freude im Dienst des Erbenamtes!
Daniel Rath, Vorsitzender FEG Schweiz, daniel.rath@feg.ch