Geschafftkultur "Ich traue dir das zu. Und solltest du scheitern, traue ich dir zu, dass du wieder loslaufen kannst und dein Ziel das nächste Mal erreichst." (Martin Korte, Hirnforscher)

Jedes Kind lernt gerne

– Gerald Hüther, Neurobiologe

Wenn Kinder in die Schule kommen, freuen sie sich darauf — sie wollen lernen. Sie sind neugierig und wünschen sich „Geschaffterlebnisse“. Wie können wir Lernfreude und Motivation über Schuljahre hinweg erhalten und zu einer positiven Lernhaltung beitragen?

„Viel Stoff“ heißt nicht, dass auch viel gelernt wird

– Manfred Prenzel, Erziehungswissenschaftler

Kinder sind unterschiedlich. So unterschiedlich, dass sie beim Eintritt in die Schule bezüglich ihres Entwicklungsalters bis zu drei Jahre in manchen Kompetenzbereichen auseinander liegen – im Lauf der Schulzeit vergrößert sich dieser Abstand noch. Was können wir tun, um zu einer Erfolgskultur beizutragen?

Geschafftfeedback © – kompetenzspezifisch und wachstumsorientiert

Mit ihrem Vortrag zu "The power of yet" war uns Carol Dweck eine Mentorin. Die Idee der Geschafftkultur ist letztlich auf ihr Fazit zurückzuführen. Es macht uns deutlich, dass Lernen einerseits verschieden anspruchsvolle Herausforderungen bereithält, auf der anderen Seite Schülerinnen und Schüler diesen unterschiedlich begegnen. Entscheidend aus unserer Sicht: einen positiven Umgang mit Herausforderungen zu erlernen und diesen zu bewahren. Die vier Kategorien des Geschafftfeedbacks helfen dabei: Noch nicht, Fast, Geschafft und Super melden Schülerinnen und Schülern zurück, inwiefern eine Kompetenz oder mehrere Kompetenzen eines Lernfelds erworben wurden. Der Geschafftbereich beginnt ab 70 % – hier wird der Anspruch einer stärkeren Kompetenzorientierung im Vergleich zur klassischen Notengebung sichtbar. Sind Herausforderungen noch zu schwer, bleiben Seewiesenschüler:innen "dran" – was längerfristig für mehr Geschaffterlebnisse und kompetentere Lerner:innen sorgt.

Roadmaps: zentrale Kompetenzen prozessbezogen weiterentwickeln

Mehrjährig angelegte Roadmaps begleiten die Schülerinnen und Schüler über ihren kompletten Lernweg hinweg. Sie enthalten Feedbacks zu zentralen Kompetenzen und stellen damit stets den aktuellen Lernstand in den Fächern dar. Gleichzeitig steuern sie so die nächsten Herausforderungen und alle adaptiven Maßnahmen.

„Meine Lehrer fragen nicht einmal nach, was ich verstanden habe und was nicht“ (sagt die Hälfte der Schüler*innen laut Schulbarometer und FAZ vom 21.11.2024)

Solche Aussagen treffen. Und sie motivieren uns an der Seewiesenschule, Lernen anders zu denken. Denn Schüler*innen wünschen sich Rückmeldung.

Wir messen Leistung immer weniger summativ (nicht mehr nur am Ende der Einheit). Stattdessen zerlegen wir unsere Unterrichtseinheiten in Phasen, die jeweils wichtige prozessbezogene Rückmeldungen (Feedback) enthalten – zur Verstärkung von Gelingendem oder mit Hinweisen, wie es weitergehen kann.

Wir setzen in allen Fächern auf ein erstes Feedback (Phase I) – und zeigen spätestens mit dem zweiten Feedback (Phase II), was sich auf dem Lernweg und der mehrjährig angelegten Roadmap im Fach alles tut und weiter tun kann. So wird der Lernweg sichtbar, formativer – und „die nächste Zone“ konkret.

Flexible Inputgruppen in Deutsch, Mathematik und Englisch
Adaptiv zu neuen Lernfortschritten

Lernen ist persönlich und sprunghaft. Das sorgt für ganz unterschiedliche Lernverläufe bei Kindern und Jugendlichen. Gleichzeitig steht Schule damit vor einem Dilemma: Wie kann sie der Vielfalt vor dem Hintergrund von Jahrgangszielen und dem Bildungsplan gerecht werden?

Individualisiertes Lernplansystem: Auf Knopfdruck 28 unterschiedliche Pläne (Print und online)

Durch unsere mehrjährig angelegten Roadmaps wissen wir, wo die "nächsten Zonen" der Entwicklung jedes einzelnen Kindes liegen. Mithilfe eines individualisierten Lernplans steuern wir Pensum und Niveau der Aufgaben für die stärker selbstorganisiert ablaufende Lernzeit. Gleichzeitig setzen wir in Flex die Lerngruppen immer wieder neu zusammen. So bekommt jedes Kind den Input, den es für das Erreichen des nächsten Lernfelds benötigt.

Mama, ich hab's geschafft!

– Schüler, Jahrgang 3 nach einem Geschafftnachweis

Schüler:innen lernen dann engagiert und zufrieden, wenn sie sich als kompetent erleben. Bei uns erhalten Kinder deshalb im laufenden Prozess und zeitnah Rückmeldung zu ihrem Lernfortschritt. Geschafftnachweise sowie das erste und zweite Feedback helfen dabei – sie sorgen für mehr Geschaffterlebnisse.

Exemplarischer Geschafftnachweis
Fachfeedback im Lerntagebuch

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