Inspiriert – das bedeutet: Der Heilige Geist hat an den biblischen Autoren gewirkt, so dass ihre Texte auch Gottes Texte für uns sind. Warum glauben wir das? Welche Schriften gehören zu dieser Sammlung, und woher wissen wir das?
Wir glauben, dass die Bibel inspiriert ist, weil die Apostel von Jesus Christus diesen Anspruch erheben. Einige Beispiele (unter vielen):
- 2Tim 3,16 («die ganze Schrift ist von Gott eingegeben»)
- 2Petr 1,20–21 (die Propheten haben «getrieben vom Heiligen Geist» geredet).
Diese Beispiele beziehen sich auf das AT.
Was das NT betrifft: Die Apostel sehen ihre eigenen Worte und die anderer Apostel als geistgewirkt an (1Kor 2,10–13). Petrus stellt Schriften des NT (die Paulusbriefe) mit denen des AT auf eine Ebene (2Pt 3,15–16).
Welche Schriften gehören nun in die Bibel hinein?
Was das AT betrifft: Jesus und seine Apostel hatten aus ihrem jüdischen Hintergrund eine stabile Sammlung von Büchern, die sie als «Schrift» bezeichneten und aus der sie zitierten. Diese 39 Bücher sind unser heutiges AT (ohne Apokryphen). Wir haben es mit dem Judentum gemeinsam.
Was das NT betrifft: Das NT selbst sagt uns nicht, welche Bücher hineingehören. Aber: Die Geschichte und die Lehre von Jesus und seinen Aposteln sollen für zukünftige Generationen aufbewahrt werden (Apg 2,42; 1Tim 6,20; 2Tim 1,13–14). Und: Paulus warnt vor Briefen, die nicht von ihm und seinen Mitarbeitern sind. Aber ihre Briefe soll man annehmen (2Thess 2,2.15). Es wird also eine Sammlung von Apostelschriften geben, in die andere Schriften nicht hineingehören.
Deshalb hat die frühe Kirche bald darüber nachgedacht, welche Schriften wohl apostolisch sind. Viele Schriften unseres NT (ca. 80%) waren nicht umstritten, sie wurden allgemein im Gottesdienst gelesen, wir wissen von keiner Debatte über sie. Einige Schriften waren umstritten. Um diese einzuordnen, hatte die Kirche biblisch begründete Kriterien: Apostolischer Ursprung; inhaltliche Übereinstimmung; und Einigkeit unter den verschiedenen Ortskirchen.
Die frühe Kirche hat einen guten Job gemacht: Bis heute hat niemand eine bessere Liste vorschlagen können als die 27 NT-Schriften. Und so gut wie alle christlichen Kirchen haben trotz Lehr-Unterschieden das gleiche NT. Das ist kein wasserdichter Beweis, aber wir haben Grund, dieses NT im Glauben als inspiriertes Gotteswort anzunehmen.
Das FEG-Positionspapier «Den Wert der Bibel hochhalten» geht in den Kapiteln «Inspiration» und «Kanon» ausführlich auf diese Fragen ein: