Wir hatten vor nach einem Auftrag im schönen Freiburg das Wochenende dranzuhängen und ein paar Tage im Hochschwarzwald zu verbringen. Und weil ich mir gerade ein neues (gebrauchtes) iPhone zu gelegt habe, stand der Entschluss schnell fest. Komme ich nur mit dem iPhone als Urlaubskamera über die Runden oder brauch ich doch eine "richtige" Kamera für Urlaubsfotos?
Los ging es in Freiburg selbst, wo wir recht schnell zufälligerweise in eine Stadtführung "stolperten". Dabei war ich wirklich froh, dass ich nur mit dem Handy fotografiert habe, denn damit war ich (a) recht schnell und (b) sehr flexibel unterwegs. Mit meiner "echten" Kamera hätte ich wahrscheinlich mehr Zeit "verbraten" und sehr viel weniger der wirkich interessanten Infos mitbekommen. Hier also ein paar touristische Bilder von der Stadtführung:
Hier einige Bilder des Münsters von außen und innen:
Wir hatten Glück, denn in diesem Jahr war das Hungertuch (auch Fastentuch genannt) aufgehängt. Das ist ein riesiges Tuch (ca. 10 x 8,5 m mit einem Gewicht von über einer Tonne) aus bemaltem Leinen. Es stammt aus dem Jahr 1612. Seine ursprüngliche Funktion war es, während der Fastenzeit (von Aschermittwoch bis zum Karsamstag oder Gründonnerstag) den Hochaltar und den Chorraum des Münsters zu verhüllen. Das hatte mehrere Bedeutungen:
- Symbol der Trauer und Buße: Die Verhüllung des Allerheiligsten symbolisierte die Trauerzeit und die Abkehr von weltlicher Pracht während der Fastenzeit
- Trennung: Es stand für die Trennung zwischen Gott und den Menschen durch die Sünde, die durch das Opfer Christi am Kreuz (das an Ostern gefeiert wird) überwunden wird.
- Biblia Pauperum (Armenbibel): Für die meist leseunkundige Bevölkerung diente das Tuch mit seinen Bildern als visuelle Darstellung der Heilsgeschichte, insbesondere der Passion Christi.
Das Tuch ist mit Leimfarben bemalt und zeigt in seinem Zentrum eine große Kreuzigungsszene. Darum herum sind in Feldern weitere Szenen aus der Leidensgeschichte Jesu dargestellt (z.B. Abendmahl, Ölberg, Gefangennahme, Geißelung, Dornenkrönung, Kreuztragung, Grablegung, Auferstehung). Aufgrund seines Alters, seiner Größe und seiner Empfindlichkeit wird das Hungertuch nicht mehr jedes Jahr aufgehängt. Die Entscheidung darüber trifft die Münsterverwaltung bzw. das Erzbischöfliche Ordinariat unter konservatorischen Gesichtspunkten. Es wird nur noch alle paar Jahre während der Fastenzeit im Hochchor des Münsters gezeigt
Am nächsten Tag verschlug es uns an den (und nach) Titisee, um unsere Jüngste vom Bahnhof abzuholen, weil sie ein paar Tage mit uns verbringen wollte. Danach haben wir den ein oder anderen interessanten Ort besucht und ganz wunderbar in der "Tannenmühle" gegessen. Zeit vor allem für Langzeitbelichtungen (meist aus der Hand).
Apropos Tannenmühle: hier habe ich zu später Stunde auf dem Weg zum Parkplatz eine (fotografisch wenig, technisch sehr interessante) Nachtaufnahme mit 6400 ISO (!) gemacht und war mehr als erstaunt.
Wir haben einen Ausflug nach Schaffhausen zum Rheinfall eingelegt. Da war zwar vergleichsweise wenig Wasser im Rhein, aber dafür auch keine Reisebusse voller Touris, was dann doch sehr angenehm war. Auch hier war wieder Zeit für Langzeitbelichtungen und ungewöhnliche Aufnahmeperspektiven. Diese wären mit einer "richtigen" Kamera eher schwierig umzusetzen gewesen, vor allem, wenn man mit der Family unterwegs ist und sich nicht alle Zeit der Welt nehmen kann.
Ich habe festgestellt, dass ein Smartphone extrem "street-tauglich" ist. Das sollte genau genommen keine irrsinnig neue Erkenntnis sein, aber ich habe es dafür bisher (aufgrund der mangelnden Bildqualität) noch nie so wirklich eingesetzt. Es ist wirklich erstaunlich: Die Menschen nehmen einen nicht als "Bedrohung" war und man wird quasi "unsichtbar".
Natürlich konnte ich auch den ein oder anderen Hydranten für meine Serie entdecken und die ließen sich mit dem Handy in wirklich sehr guter Qualität abschießen:
.
Fazit: Ich bin sehr erstaunt und angenehm überrascht, wie wenig mir eine "richtige" Kamera gefehlt hat, was mit dem iPhone alles möglich ist und wie unkompliziert das funktioniert. Ich bleibe an dem Thema dran und - wer weiß - entwickle mich immer mehr zum iPhoneographen. ;)