Die Sonne ging über den trockenen Ebenen von La Guajira auf und warf lange Schatten auf die rissige Erde. Pastor José*, ein Wayuu-Kirchenleiter, sass vor seiner kleinen Kapelle und beobachtete die Kinder seines Dorfes, die mit leeren Eimern spielten. Sie warteten darauf, dass ihre Mütter von der täglichen Suche nach Wasser zurückkehrten – einer Suche, die mit jedem Jahr länger und verzweifelter geworden war.
Dolly Patt, Leiterin Vision Global, patt.dolly@gmail.com
Dies war nicht immer ihre Realität. Vor Jahrzehnten floss der Ranchería-Fluss frei und versorgte Land und Leute. Doch mit der Ausweitung des Kohlebergbaus in der Region wurde das Wasser des Flusses umgeleitet, die unterirdischen Reserven wurden geleert und die verbleibenden Bäche durch Industrieabfälle vergiftet. Das multinationale Unternehmen Glencore, dem die riesige Cerrejón-Kohlemine gehört, kontrolliert nun einen Grossteil der Wasserquellen der Region, während das Volk der Wayuu, die grösste indigene Gruppe in Kolumbien, ums Überleben kämpfen muss.
Die Wasserkrise: Gestohlene und verschmutzte Flüsse
Alles begann damit, dass die kolumbianische Regierung und ausländische Konzerne begannen, Wasserrechte zu verkaufen. Die Auswirkungen waren verheerend. Ohne Zugang zu sauberem Wasser mussten die Wayuu-Familien mit ansehen, wie ihre Ernten verdorrten und ihr Vieh verendete. Tausende von Kindern leiden an Unterernährung und Krankheiten und viele sterben, nur weil ihnen etwas so Grundlegendes wie sauberes Trinkwasser fehlt.
Trotz des Leids bleibt die Kirche in La Guajira standhaft. Pastor José und andere örtliche christliche Leiter predigen nicht nur das Evangelium, sondern arbeiten auch daran, echte, lebensrettende Lösungen zu finden.
Lokale Pastoren werden befähigt, nach Wasser zu bohren
Vision Global hat den dringenden physischen Bedarf an sauberem Wasser und den geistlichen Durst nach dem lebendigen Wasser erkannt. So haben wir bereits erste Schritte unternommen, um die lokalen Gemeinden zu befähigen, sich dieser Krise anzunehmen. Im Rahmen dieser Initiative werden drei Pastoren in den Techniken und Fertigkeiten des Wasserbohrens geschult. Diese ersten geschulten Mitarbeiter werden als Pioniere dienen.
Der nächste Schritt ist die Zusammenarbeit mit den örtlichen Pastoren und Wasserspezialisten, um die beste Ausrüstung und die besten Bohrlösungen zu finden. Das Ziel ist nicht nur eine vorübergehende Entlastung, sondern der Aufbau einer nachhaltigen Lösung: Pastoren und christliche Leiter bohren eigenständig Brunnen, warten Wassersysteme und weiten den Zugang zu sauberem Wasser in ihren Regionen aus. Indem wir den Pastoren bei der Wasserversorgung zur Seite stehen, machen wir die lokalen Gemeinschaften mit dem lebendigen Wasser bekannt, das nur Christus geben kann.
Bohren nach Wasser und Graben von Brunnen des Glaubens
Als Jesus der samaritanischen Frau am Brunnen begegnete, bot er ihr nicht nur Wasser zum Trinken an, sondern offenbarte sich selbst als die Quelle des ewigen Lebens. In La Guajira, wo der Durst sowohl physisch als auch geistig ist, folgen die Pastoren dem Beispiel Christi und sorgen dafür, dass die Menschen sowohl sauberes Trinkwasser als auch die Hoffnung auf Erlösung erhalten. Die Vision ist klar: Durch die Kirche sorgt Gott für sein Volk.
So werden Kirchen zu Zentren der geistlichen und körperlichen Wiederherstellung. Die Familien müssen nicht mehr kilometerweit für Wasser laufen. Das ist der Auftrag der Kirche: nicht nur von Gottes Liebe zu sprechen, sondern sie durch Taten zu zeigen.
Wie wir mit lokalen Pastoren zusammenarbeiten
Wir sind der Meinung, dass jede Kirche Zugang zu den Werkzeugen und Ressourcen haben sollte, die sie braucht, um ihren Gemeinden zu dienen. Bereitstellung von Ausrüstung für Brunnenbohrungen – Viele Pastoren möchten gerne mit der Arbeit beginnen, aber ihnen fehlt das nötige Werkzeug, um Brunnen zu bohren und zu warten. Mit der richtigen Ausrüstung können sie ihre gesamte Gemeinde versorgen.
Ausbildung christlicher Führungskräfte – Das Bohren von Brunnen ist eine Fähigkeit, die erlernt werden muss. Wenn wir die örtlichen Pastoren mit technischem Wissen ausstatten, können sie diese Arbeit in den kommenden Jahren fortsetzen. Unterstützung von Wasseraufbereitungsmassnahmen – Selbst wenn Wasser gefunden wird, muss es trinkbar gemacht werden. Einfache Filtrations- und Reinigungssysteme können Krankheiten verhindern und Leben retten.
Unterstütze uns in dieser Aufgabe und bete für Stärke und Versorgung unserer Glaubensgeschwister! Vor allem müssen wir für diese christlichen Führer beten, die im Glauben und im Dienst stehen.
«Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, den wird niemals dürsten; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das zum ewigen Leben quillt.» – Johannes 4,14