Gemeinsam die Zukunft gestalten Leiterwechsel Vision Schweiz

Ab März 2024 wird Tom Mauerhofer mit einer 20%-Prozent-Anstellung, die Leitung der Vision Schweiz übernehmen. Hans-Jörg Rätz wird für ca. zwei Jahre die Co-Leitung übernehmen, bis die Gemeinde Altdorf ihre Selbständigkeit erlangt hat. Herzlich willkommen, Tom, in deiner neuen Aufgabe! Im Interview gibt er uns einen Einblick in seine Rolle und wie er die Vision Schweiz in die Zukunft führen will. Die Fragen stellte Hans-Jörg Rätz.

Hans-Jörg Rätz, Leiter Vision Schweiz, hans-joerg.raetz@feg.ch

Welche Schlüsselerfahrungen hast du in deiner bisherigen Arbeit als Gemeindegründer gemacht, die für deine neue Rolle als Leiter von Vision Schweiz relevant sind?

Das evangelistische Anliegen und Bewusstsein war besonders in der Anfangszeit in Altdorf sehr gross und prägt unsere Gemeinde bis heute. Wir haben in den letzten Jahren immer wieder erlebt, dass Menschen zum Glauben an Jesus gekommen sind und in der Jüngerschaft begleitet wurden. Gründungsgemeinden haben dieses Bewusstsein stärker als ältere Gemeinden und können diese auch wieder zu einem evangelistischen Leben inspirieren. Deshalb brauchen wir immer wieder neue Gemeindegründungen.

Wir haben viel Unterstützung von Einzelpersonen und anderen Gemeinden erfahren. Das ermutigt uns als Familie bis heute. Und es war auch notwendig, denn die geistlichen Angriffe waren zum Teil massiv. Menschen aus unserer Gemeinde waren berührt, dass in anderen Teilen der Schweiz für sie gebetet wurde. Ich möchte mich weiterhin dafür einsetzen, dass diese Verbindungen möglich sind und für die Gründungen in anderen Gemeinden gebetet wird.

Wir hatten als Familie eine ganz klare Berufung für Altdorf. Ich weiss nicht, ob ich sonst durchgehalten hätte. Ich glaube, eine klare Berufung ist sehr wichtig für eine Gemeindegründung.

Vater einer Familie, Mitverantwortung für die Gemeinde Altdorf und Position als Leiter von Vision Schweiz–- wie navigierst du geschickt zwischen diesen Rollen und bringst alles effektiv unter einen Hut?

Ich habe neben der Gemeindegründung immer auch andere Aufgaben wahrgenommen. Zuerst als Studienleiter bei IGW, später in anderen Aufgaben, wo ich eine gewisse Erfahrung mitbringe. In Altdorf werde ich durch ein starkes Leitungsteam entlastet und auch in der Vision Schweiz gibt es einen Missionsrat, der gut funktioniert. Aber es wird eine Herausforderung, das ist mir klar.

Welche gesellschaftlichen Veränderungen nimmst du wahr und was bedeuten sie für die Neugründung von Gemeinden?

Der starke Wertewandel führt dazu, dass Menschen, die zum Glauben an Jesus kommen, einen langen Weg gehen müssen. Es braucht einen langen Atem und viel Geduld derer, die sie auf diesem Weg begleiten. So wachsen die Gründungen heute langsam.

Ich stelle in vielen Gemeinden eine gewisse Evangelisationsmüdigkeit fest. Das kann Frustration sein, aber auch Lauheit. Mein Eindruck ist, dass viele Christen nicht mehr wirklich daran glauben, dass Jesus der einzige Weg ist und dass wir ohne ihn verloren sind. Und ohne Evangelisation keine Gemeindegründung.

Neugründungen erfordern ein sehr hohes Engagement der Beteiligten. Das ist in unserer Zeit, in der wir so viel zu tun haben, wohl eine besondere Herausforderung. Da brauchen wir immer wieder neu ein offenes Ohr für die Worte Jesu: «Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes!» Mt 6,33

Immer wieder ist zu hören: Es gibt doch schon so viele Gemeinden in der Schweiz. Einige sind am Schrumpfen. Erneuerung und Wiederaufbau wären wichtiger als Neugründungen. Was sagst du dazu?

Beides hat seinen Wert. Wir brauchen kein Entweder-oder-Denken. Es gibt immer noch grössere Orte (gerade in der Zentralschweiz) und viele Quartiere und Stadtteile, in welchen es keine oder nur sehr wenig freikirchliche Gemeinden gibt. Und auch noch wichtig: Neugründungen beleben auch bestehende Gemeinden.

Was wünschst du dir von unseren Lesern, vor allem aber von unseren Gemeinden?

Neugründungen haben einen hohen Preis, aber sie bringen so viel Segen! Hier können wir als Verband gemeinsam noch viel bewegen. Ich wünsche mir, dass Lokalgemeinden Gott fragen: Wo sind offenen Türen? Dass weiterhin (oder neu) für die Gründungsgemeinden gebetet wird und dass wir in den nächsten Jahren ZUSAMMEN neue Gemeinden gründen dürfen.

Gebet für den neuen Leiter der Vision Schweiz, Tom Mauerhofer