Bei einem Besuch in Bruchsal im März 2025 habe ich weitere Grabmale entdeckt, die die signatur der Bildhauerwerkstätte Metzger tragen. Teilweise findet sich bei diesen Grabmalen in der Dokumentation des Staatsarchivs Ludwigsburg kein Hinweis auf den Bildhauer.
Der jüdische Name von Max Löwenstein war Mordechai; sein Vater hieß Jeschajahu haLevi; der Name Levi weist auf die leviten in, die im Tempel in Jerusalem die Priester bei deren liturgischen Aufgaben unterstützten. Die Wasserkanne diente rituellen Waschungen.
Cilli Karlebach gehörte zu einer Familie, die eine Reihe berühmter Rabbiner hervorbrachte.
Bei dem stattlichen Grabmal für Abraham Münzesheimer scheint es um ein einen Grabstein für ein Familiengrab zu handeln. Er trägt aber nur eine Inschrift. Das weckt die Frage, was mit der Familie Münzesheimer geschehen ist.
Abraham Münzesheimer geb. am 24. März 1859 in Stebbach, war verheiratet mit Babette (Betty) Maier, geb. am 26 Juli 1864 Rohrbach bei Heidelberg.
Das Paar hatte 4 Kinder:
Louise, geboren 1888 in Bruchsal; verheiratet mit Julius Hirsch; gestorben 1959 in Wien
Ernst, geboren in Bruchsal; gestorben in Bruchsal (über ihn heißt es, er sei durch die Nazis inhaftiert gewesen und an einer Herzattacke gestorben
Rosa (Rosel) und Erna (Zwillinge); geboren 1898 in Bruchsal
Rosa, verheiratete Oppenheimer, lebte in Frankfurt und wurde von dort deportiert.
Erna wurde ebenfalls von Frankfurt aus deportiert.
Über die Familie Münzesheimer gibt es Akten im Generallandesarchiv Karlsruhe, im Bundesarchiv (Gedenkbuch), im Arolsen Archiv, Im Archiv von Jad VaSchem und im Staatsarchiv Hessen.
Aus den Quellen (Arisierungsakten) im Generallandesarchiv geht hervor, dass 1939 die Erbengemeinschaft Münzesheimer im Zuge der Arisierung ein Wohnhaus und eine Lagerhalle verkauft hat. Das Wohnhaus befand sich in der Kaiserstraße 3. Es wurde an den "Reichsnährstand" (Kreisbauernschaft Bruchsal) verkauft. Die Lagerhalle in der Güterbahnhofstraße 5 wurde an die "Badische landwirtschaftliche Zentralgenossenschaft eGmbH Karlsruhe" verkauft. In den Kaufverträgen ist bei der Erbengemeinschaft eine Babette Betty Münzesheimer genannt als Witwe eines Abraham Münzesheimer, außerdem deren Kinder (drei Töchter und ein verstorbener Sohn); vertreten wird im Kaufvertrag die Familie durch eine der Töchter, Erna Münzesheimer.
Abraham Münzesheimer betrieb wohl einen Landhandel: LF Münzesheimer
Die Arisierungsakten sind als Digitalisate im Generallandesarchiv Karlsruhe einsehbar::
Die Kaufverträge wurden von Erna Münzesheimer für die Erbengemeinschaft Münzesheimer abgeschlossen. Erna schenit mit ihrer Mutter Betty in Bruchsal gelebt zu haben. Sie mussten nach dem Verkauf des Wohngebäudes ihre Wohnung verlassen und sind wohl nach Frankfurt gezogen. Im Hessischen Staatsarchiv gibt es Unterlagen zu Betty Münzesheimer im Zusammenhang mit der "Judenvermögensabgabe".
Auch Betty wird von Frankfurt aus deportiert. Sie stirbt 1942 in Theresienstadt.