Pius Zängerle DIREKTOR CURAFUTURA

ANQ-Mitglieder im Porträt

Pius Zängerle: curafutura ist der Verband der Krankenversicherer CSS Versicherungen, Helsana, Sanitas und KPT. Welche Themen standen 2023 in der Verbandsarbeit besonders im Fokus?

Das waren folgende drei Geschäfte: die einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen EFAS, der ambulante Arzttarif TARDOC sowie die Revision bei den Medikamenten. Alle drei Geschäfte sind von grosser Wichtigkeit für ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem, weil sie es verbessern und modernisieren – und weil sie gleichzeitig kostendämpfend wirken.

Enge Zusammenarbeit im 16-köpfigen Team: Pius Zängerle bespricht sich mit Mitarbeitenden.

Welche Prioritäten setzt curafutura im Bereich Qualität?

curafutura, H+ und santésuisse haben im Dezember den überarbeiteten Qualitätsvertrag nach Art. 58a KVG mit Spitälern und Kliniken beim Bundesrat eingereicht. Der stationäre Vertrag ist der erste Qualitätsvertrag und dürfte deshalb als eine Art Mustervertrag Vorbild für Verträge mit weiteren Verbänden sein. Wichtig ist uns eine Umsetzung des Vertrags, die bei den Patientinnen und Patienten ankommt und echte Verbesserungen bei der Qualität bringt. Dabei legen wir den Fokus auf die Entwicklung der Indikations- und der Outcome-Qualität.

curafutura ist seit 2018 Mitglied des ANQ und trat 2022 auch dem Nationalen Qualitätsvertrag ANQ bei. Welche Bedeutung hat der ANQ für curafutura?

Der ANQ ist DAS Kompetenzzentrum für Qualitätsmessungen in den Spitälern und Kliniken der Schweiz. Qualitätsmessungen sind auch ein wichtiger Bestandteil der neuen Gesetzgebung. Diese bezweckt eine kontinuierliche Qualitätsentwicklung. Die Qualität kann man aber nur entwickeln, wenn man weiss, wo diese überhaupt steht. Dafür braucht es die Messungen des ANQ. Die Versicherer und der Spitalverband haben den ANQ mit ausgewählten Aufgaben in der Umsetzung des neuen Qualitätsvertrags betraut. Damit wollen wir Synergien nutzen und vom grossen Wissen des ANQ profitieren.

Auf welche Aspekte sollte der ANQ bei der Weiterentwicklung der Messungen speziell Wert legen?

Der ANQ ist bereits daran, das Potenzial günstigerer Messungen über Routinedaten zu nutzen. Dies schätzen wir sehr. Daneben wünschen wir uns, dass die ANQ-Messungen in Zukunft als Basis dienen für konkrete Massnahmen zur Qualitätsentwicklung. Messen allein reicht nicht, es geht darum, die Qualität zu verbessern. Zusammen mit den anderen Trägern des ANQ wollen wir die besten Lösungen für eine zukunftsorientierte Qualitätsentwicklung bieten. Diese Entwicklung ist gemäss Gesetz nie fertig!

2024 feiert der ANQ sein 15-jähriges Bestehen. Was braucht es, damit der ANQ seine Aufgaben auch in Zukunft im Interesse aller Mitgliederorganisationen erfüllen kann? Und was wünschen Sie sich für den ANQ?

Es braucht klare Rahmenbedingungen und den Willen, stetig dranzubleiben und nicht nachzulassen. Dafür ist ein offener Dialog mit allen Akteuren zentral, in dem keine Partikularinteressen im Vordergrund stehen. Wir wünschen uns weiterhin engagierte Mitarbeitende an der Geschäftsstelle des ANQ, die die angefangene Arbeit auch unter neuen Rahmenbedingungen mit Begeisterung weiterführen. Unser Ziel muss sein, dass die Umsetzung des neuen Qualitätsvertrags zusammen mit dem ANQ gelingt.

«Der ANQ ist DAS Kompetenzzentrum für Qualitätsmessungen in den Spitälern und Kliniken der Schweiz.»

Pius Zängerle, Dipl. Math. ETH / lic. oec. HSG, ist seit 2015 Direktor von curafutura, dem Verband der Krankenversicherer CSS Versicherungen, Helsana, Sanitas und KPT. Zuvor war er als strategischer Unternehmensberater und auch im Kanton Luzern politisch tätig.

Fotos: © Sandra Stampfli / ANQ