Kabale und Liebe Ein Projekt des Fridericianums Rudolstadt

Wer wollte nicht schon immer einmal die Geschichte von Liebe und Verrat, von Lug und Intrige verstehen?

Die Schülerinnen der 9a des Fridericianums Rudolstadt verbanden im Zuge des Deutschunterrichts verschiedene Medien und Zeiten miteinander.

An gewisse Umschöpfer

Nichts soll werden das Etwas, daß Nichts sich zu Etwas gestalte? Laß das Etwas nur sein! nie wird zu Etwas das Nichts.
Friedrich Schiller

Die Verbindung von Sturm und Drang und moderner Medien zur Veranschaulichung der Aktualität ist kein neuer ober besonders einfallsreicher Gedanke. Kunst und eben auch Literatur zeichnet sich, wenn sie "gut" oder literarisch wertvoll ist, durch ihre Vielseitigkeit und Zeitlosigkeit aus.

Die Schülerinnen und Schüler der neunten Klasse haben sich das Ziel gesetzt, Friedrich Schillers Kabale und Liebe ins 21. Jahrhundert zu holen und das Werk in einem modernen Kontext zu interpretieren. Im Rahmen der Schillerfestwoche präsentieren sie ein Projekt, das die Verbindung zwischen dem klassischen Sturm und Drang und modernen Medien herstellt und aufzeigt, dass Schillers Themen auch heute nichts von ihrer Relevanz verloren haben.

Comics und Podcasts – Kreative Medien für zeitlose Themen

Der erste Akt von Kabale und Liebe wird durch einen selbstgestalteten Comic zum Leben erweckt. Die Schülerinnen und Schüler bleiben dabei der historischen Zeit des Dramas treu und setzen die erste Szene des ersten Aktes detailgetreu um. Die kontrastreichen Zeichnungen und pointierten Dialoge versuchen die schillersche Atmosphäre einzufangen.

Die Schülerinnen der 9a bei der Bearbeitung und Gestaltung des Comics und der Findung eines eigenen Stils.

Der begleitende Podcast modernisiert die Szene, indem er sie in ein Hörspiel verwandelt, dessen Dialoge in heutiges Alltagsdeutsch übersetzt wurden. Die Schüler nehmen sich der Sprache Schillers an und machen sie für ihre Generation verständlich, ohne dabei den Kern des Dramas zu verändern. Durch eine authentische und packende Inszenierung wird Schillers Botschaft in die Gegenwart transportiert und bleibt auch für ein junges Publikum greifbar.

Schillernde Briefe – Ein Briefwechsel über Jahrhunderte

Ein besonderes Highlight des Projekts sind die Briefe, die die Schülerinnen und Schüler an Friedrich Schiller verfassen. Schiller selbst war ein eifriger Briefeschreiber und pflegte umfangreiche Korrespondenzen mit Zeitgenossen wie Goethe, Körner und Humboldt. Die Briefe dienten ihm nicht nur zur Kommunikation, sondern waren auch ein Medium, um Ideen und Überzeugungen zu entwickeln und zu diskutieren.

In diesem Geiste nehmen die Schülerinnen und Schüler des Projekts das klassische Medium des Briefes auf und verbinden sich so auf direkte Weise mit dem Dichter. Sie reflektieren in ihren Briefen Schillers Werke, stellen ihm Fragen zu seinem Schaffen und Wirken und setzen sich kritisch mit seinen Themen auseinander. Dabei suchen sie Antworten auf zeitlose Fragen und stellen Bezüge zur Gegenwart her.

Nun sehen Sie nun eine Auswahl der Briefe:

Lieber Herr Schiller,

vor ein paar Tagen saß ich in meinem Bett und las Ihr Drama Kabale und Liebe. Ich lebe im Jahr 2024, es ist der 2. Mai und vieles hat sich zu damals verändert.

Wir schreiben auf leuchtendem Papier, welches [man] Tablet nennt und doch lesen wir stets Ihre Bücher. Doch genau wie damals, herrschen vielen Ländern Krieg und man hat das Gefühl, die Menschen haben wenig aus der Zeit gelernt. Durch Ihre Werke weiß ich nun viel besser, wie es früher aussah. Ich lerne, wie man zu Ihrer Zeit sprachliche Kleidung üblich war, aber die Rollenverteilung aussah, aber auch über die Politik zu [Ihrer] Zeit. Durch Ihre Dramen lernt mich nicht, wie im teils langweiligen Geschichtsunterricht. Man lernt sich in Personen dieser Zeit hineinzuversetzen und taucht in eine Welt ein, die man so nicht kennt. Es ist eine Zeitreise in andere Jahre, die ich jedes Mal genieße und schätze.

Mo Mausdörfer

Lieber Schiller,

ich hoffe, Sie erhalten diesen Brief in einem friedlichen Ort. Ich wollte Ihnen sagen, dass wir immer noch über Sie sprechen und Ihre Bücher lesen. Das liegt daran, dass Sie über wichtige Dinge geschrieben haben.

Ich mag an Ihnen, dass Sie so ehrlich waren. Sie haben nie Angst gehabt, Ihre Meinung zu sagen, auch wenn es schwierig war. Das hat viele Menschen inspiriert, das Gleiche zu tun. Heute denken wir gerne an Ihre Ideen über Freiheit und wie wichtig es ist, für das Gute zu kämpfen. Aber manchmal sehen wir auch Dinge in Ihren Büchern, die wir heute anders sehen. Das ist okay, weil sich die Welt verändert hat und wir auch.

Vielen Dank für all die Inspirationen, die Sie uns gegeben haben.

Mit freundlichen Grüßen,

Celine Scheuermann

Lieber Herr von Schiller,

ich bin Schülerin des Gymnasiums Fridericianum in Rudolstadt. Im Deutschunterricht durften wir dieses Jahr Ihr bekanntes Werk Kabale und Liebe lesen.

Dieses Drama hat mich wirklich beeindruckt, aber auch zum Nachdenken angeregt. Meiner Meinung nach ist Ihnen dieses Stück sehr gut gelungen, vor allem die Auswahl und die Beschreibungen der Charaktere sind bewundernswert. Hier in Rudolstadt sind Sie auch heute noch ein bekannter Dichter und Philosoph, viele Kinder lesen Ihre Werke und bald soll sogar ein Theater nach Ihnen benannt werden.

Liebe Grüße,

Kim Säuberlich

Sehr geehrter Herr Schiller,

Wir Schüler der Klasse 9a haben in den letzten Wochen im Deutschunterricht Kabale und Liebe gelesen. Ich muss zugeben, ich habe leider viele Wörter nachschlagen müssen, um den gesamten Kontext zu verstehen. Was mir aber sehr gut gefallen hat, war der starke Charakter von Luise Miller. Am Anfang hielt ich nicht viel von ihr, sie wurde von allen runtergemacht und schien so, als würde sie alles außer ihre Liebe zu Ferdinand ausblenden. Als ich dann allerdings die Szene zwischen Luise und Lady Milford las, stellte sich heraus, dass ich sie unterschätzt hatte.

Alles in allem fand ich das Drama sehr schön und interessant.

Etwas, was mich an Dramen aber immer stört, ist, dass immer erst jemand sterben muss, bis es zu einer vernünftigen Lösung kommt. Ich finde es gut und mutig, wie viele damalige aktuelle Themen Sie in Ihren Geschichten ansprechen und sich auch selbst positionieren, dazu als Beispiel die Ständegesellschaft.

Mit freundlichen Grüßen,

Jasmin Gerber

Sehr geehrter Herr Schiller,

hiermit möchte ich ihnen einen kleinen Dankesbrief schreiben. Auch wenn ich nicht der größte Fan ihrer Geschichten bin, was größtenteils an der alten Sprache liegt, weiß ich ihre Art zu schreiben definitiv zu schätzen.

Weder beim Schreiben der Charaktere, noch beim Schreiben der „Story“ oder des „Plots“ nehmen sie ein Blatt vor den Mund. Ich finde es sehr gut, wenn Autoren ihre Geschichte rücksichtslos und nach ihren Vorstellungen erzählen und ausarbeiten. Gerade kritische Themen, die man sich normalerweise nicht traut anzufassen, finde ich besonders spannend, auch, da dort jede Person ihre ganz eigene Meinung hat. Da kommt dann auch gern mal zum Vorschein, wer die Geschichte und ihren Umfang verstanden hat und wer eher nicht.

Ich will ihnen also danken, da sicherlich auch ihr Einfluss dafür gesorgt hat, dass ich heute die Bücher und Autoren, die ich am meisten mag, verfolgen kann. Vielen Dank also, für all ihre Werke, die zum Nachdenken anregen!

Mit freundlichen Grüßen

L.R.

Lieber Friedrich Schiller,

also, ich schreibe dir diesen Brief, um dir meine ehrliche Meinung zu dem Buch Kabale und Liebe zu erläutern.

Ich finde das Buch eigentlich echt schön, ich mag ja Liebesgeschichten. Ich finde auch gut, wie stark du eine Frau gezeigt hast, aber auch, dass du veranschaulicht hast, dass starke Frauen nicht immer stark sind, sondern auch mal am Boden zerstört. Mir gefällt es einfach, dass in diesem Buch nicht die Männer dominieren, obwohl sie ja irgendwie trotzdem über den Frauen stehen, was man ja durch diese Intrige mitbekommt.

In diesem Drama geht es um Liebe, Macht, Korruption und die Klassenschranken, was es so spannend macht.

Es zeigt die Auswirkungen von Intrigen und Unterdrückung auf das individuelle und gesellschaftliche Wohlergehen. Es regt zum Nachdenken über moralische Entscheidungen an.

Aber so richtig verstehe ich nicht, wie die beiden Frauen Ferdinand lieben können. Ich persönlich mag ihn nicht sehr - er kommt selbstsüchtig und leichtgläubig und unsympathisch herüber.

Aber insgesamt finde ich das Buch gut.

Liebe Grüße,

Merle

Die Briefe der Schülerinnen und Schüler der 09a:

Alle Briefe der Schülerinnen und Schüler der 09a