Die Welt verändert sich rasant, und zwar auf unterschiedlichsten Gebieten. Ich greife exemplarisch drei Bereiche heraus. Der technische Fortschritt, die Globalisierung und die geopolitischen Verschiebungen. Alle diese Veränderungen bringen Chancen und Herausforderungen mit sich. Interessant ist es, diese Entwicklungen im Blick auf Mission und Gemeindebau zu durchdenken. Hier kann ich es mit drei Beispielen nur skizzenhaft machen und zum Nachdenken anregen.
Jürg Wüthrich, Leitung FEG Schweiz –Mission, juerg.wuethrich@feg.ch
Zuerst das Wichtigste: Eines bleibt gleich! Jesu Auftrag an uns gilt so lange, bis er wiederkommt. In der Zwischenzeit sind wir berufen, als seine Botschafter hier zu leben (2Kor 5,20), egal ob in der Schweiz oder der weltweiten Mission. Jetzt zu drei Veränderungen:
1. Die Lebenserwartung wächst.
Weltweit wird sich die Zahl der Erwachsenen über 65 Jahre bis 2050 verdoppeln. Was können wir tun, um diese wachsende Gruppe von Menschen besser mit dem Evangelium zu erreichen? Wie sieht das in Ihrer Gemeinde aus? Für die Mission eröffnet sich ein mutmachendes Szenario: Vielleicht können wir in Zukunft Menschen aus dieser Gruppe für weltweite Einsätze berufen, weil sie sich wegen ihrer Rente ehrenamtlich einbringen können. Spenden aufzubringen, wird nämlich immer schwieriger.
2. Nutzung digitaler Medien.
Nicht zuletzt durch Künstliche Intelligenz machte die Bibelübersetzungsarbeit drastische Fortschritte. 2000 rechnete man damit, dass noch rund 3000 Sprachen übersetzt werden müssen. Diese Zahl sank jetzt auf 888 die von 29 Mio. Menschen gesprochen werden. Die Gesellschaft für die weltweite Mobilfunknutzung schätzt, dass 2030 75% der Weltbevölkerung ein Handy besitzt und das führt dazu, dass tägliche unzählige Menschen durch diese Möglichkeit zum Glauben an Jesus Christus kommen. Auch hier eröffnet uns diese Möglichkeit ganz neue Chancen, das Evangelium zu unseren Freunden, Nachbarn, Arbeitskollegen und Verwandtschaft zu bringen.
3. Verstädterung.
Die Menschen ziehen immer mehr in Richtung Städte. 2050 werden wohl 70% der Weltbevölkerung in Grossstädten leben. Immer wieder werde ich mit dem Gedanken konfrontiert: Die Städte in der Schweiz hätten genügend Gemeinden. Stimmt das? Ich nehme ein Beispiel aus Europa. In Wien gibt es keine 50 Freikirchen für knappe 2 Mio. Einwohner. Das heisst nichts anderes, als dass eine Freikirche 40.000 Menschen erreichen muss. In der Schweiz ist es vielleicht nicht so dramatisch, aber auch nicht sehr viel besser.
Wir sollten alle Veränderungen im Kontext des Missionsauftrags beobachten, denn nur Gott lässt diese Veränderungen auch zu.