Chile & Bolivien Reise auf einen anderen planeten

Meine erste Reise nach Südamerika führte mich in den Norden von Chile und den Süden von Bolivien. Aufgrund der langen Anreise sträubte ich mich immer wieder, diese Reise zu verwirklichen. Nachdem ich erneut Bilder aus dieser Region gesehen hatte, war ich gewillt, diese Strapaze auf mich zu nehmen, und es sollte aus fotografischer Sicht eine Reise der Superlative werden.

In Chile besticht die Atacama Wüste samt Umgebung mit kargen Landschaften, eruptierenden Geysiren und blauen Lagunen. Außerdem war es ein guter Ausgangspunkt, um sich an die Höhe der Altiplano zu akklimatisieren.

Die Altiplano zwischen den Hochgebirgszügen in Bolivien war von einer atemberaubenden, naturbelassenen Schönheit mit den unzähligen Salzlagunen und Flamingos. Der krönende Schluß war der einzigartige Salar de Uyuni.

Die Höhe von beinahe 5000 Metern war körperlich neben den extremen Temperaturschwankungen, dem sehr trockenem Klima und den spärlichen Unterkünften, die größte Herausforderung.

Doch wenn ich mir die wunderbaren Bilder dieser Reise ansehe, bin ich der festen Überzeugung, dass es jede Tortur Wert war.

Atacama, Chile

Die Atacama Wüste erstreckt sich entlang der Pazifikküste Südamerikas vom Süden Perus bis in den Norden von Chile über eine Distanz von rund 1200 Kilometern.

Die Atacama ist eine Küstenwüste und die trockenste Wüste der Erde außerhalb der Polargebiete. Sie liegt im Regenschatten der Anden und es gibt Orte, an denen jahrzehntelang kein Regen registriert wurde.

Aufgrund des extrem trockenen Wüstenklimas sind mehrere große Sternwarten auf den Bergen in der Wüste errichtet worden.

LICANCABUR

Übersetzt bedeutet Licancabur „Berg des Volkes“ und ist ein 5920 m hoher inaktiver Vulkan an der Grenze von Chile und Bolivien.

In seinem Krater befindet sich einer der höchstgelegenen Seen der Welt, in dem trotz Außentemperaturen bis −30 °C eine Vielzahl an Lebewesen gedeihen. Wegen der extremen Umweltbedingungen ist diese Flora und Fauna im etwa 5000 m² großen See von evolutionärem Interesse.

Der Licancabur ist der steile Vulkankegel links.

VALLE DE LA LUNA

Einst war das Tal des Mondes ein See, dann haben vor Millionen Jahren vulkanische Tätigkeiten den Boden in die Höhe gedrückt und dadurch ein Plateau geschaffen. Der Name stammt daher, da das vegetationslose Gebiet an die Oberfläche des Mondes erinnert.

Das Tal in der Cordillera de la Sal ist ein Teil der Atacama und eine Wüstenlandschaft.

Die extremen Bedingungen des chilenischen Mondtals bietet eine der marsähnlichsten Umgebungen auf der Erde. Das Gestein weist eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Marsgestein auf.

Die NASA hat hier eine Forschungsstation eingerichtet und nützt dieses Gebiet, um ihre Technologien und Methoden zu testen.

LANDSCHAFTSDETAILS

EL TATIO GEYSIR

El Tatio ist das höchst gelegene Geysirfeld der Erde und liegt auf einer mittleren Höhe von 4320 m.

Es handelt sich um das größte Geysirfeld der Südhalbkugel und ist nach jenem im Yellowstone-Nationalpark und Dolina Geiserow in Russland das drittgrößte der Welt.

Von 110 eruptierenden Quellen wurden mehr als 80 als echte Geysire identifiziert, davon sind über 30 andauernd aktiv. Hier befinden sich schätzungsweise 8% der Geysire der Welt.

Aufgrund der Höhenlage, und des dadurch reduzierten Luftdrucks, siedet das Wasser hier bei ca. 86 Grad Celsius.

Besonders zum Sonnenaufgang erscheint die Aktivität spektakulär, denn aufgrund der tiefen Morgentemperaturen von bis zu minus 20 Grad sieht man es heftig dampfen.

ABSTRAKTE LANDSCHAFTEN

Besichtigungen der näheren Umgebung

MONJES DE LA PACANA

Das sind riesige Steinsäulen, dessen Silhoutten Mönchen ähneln. Die Mönche der Pacana sind eine Gruppe von säulenartigen Felsstrukturen, die aus geologischen Zeiten als Zeugnis vulkanischer Ereignisse erhalten geblieben sind. Es wird gesagt, sie bewachen den Ort.

LAGUNA DE TARA

Der Salzlagune liegt auf einer Höhe von 4.300 Metern im Nationalreservat Los Flamencos im Dreiländereck Chile, Bolivien und Argentinien. Wegen der intensiven dunkelblauen, fast schwarzen Farbe wird sie auch Laguna Negra genannt.

IGLESIA DE MACHUCA

⛪ Die Kirche von Machuca liegt in einem kleinen Dorf im Andenhochland auf über 4.000 Metern Höhe. Sie wurde 1774 erbaut und das einfache Design, das aus einer weißen Fassade, blauen Portalen und einem Strohdach besteht, ist noch gut erhalten.

LAGUNA MINIQUES & MISCANTI

Die Lagunen liegen nahe nebeneinander auf 4.140 Metern.

Blick auf die Laguna Miscanti und dem Vulkan Miscanti (5622 m)

Der See Miscanti befindet sich in der Senke eines abflusslosen Wassereinzugsgebiets, dessen Wasser er durch Grundwasserzuflüsse aus den umliegenden Bergen erhält. Ein Teil des Wassers versickert in die Laguna Miñiques.

PIEDRAS ROJAS

Eine weitere Salzlagune im Herzen der chilenischen Hochebene. Einzigartig sind die roten Steine, die das Ufer säumen.

PASTELLFARBENE LANDSCHAFTEN

ALTIPLANO, BOLIVIEN

Wenn man den Licancabur umrundet, passiert man den Grenzübergang nach Bolivien. Wir durchquerten die bolivianische Hochebene auf einer steten Höhe von 4300 bis 4900 Meter. Drei Tage lang waren wir auf einer Schotterpiste bis nach Uyuni unterwegs.

Am ersten Tag wechselte eine Lagune die anderen ab.

LAGUNA BLANCA

Die weiße Lagune liegt direkt an der Grenze. Durch Einschwemmung von Mineralen entsteht die charakteristische weiße Farbe

LAGUNA VERDE

Gleich daneben auf 4.329 Metern liegt die grüne Lagune mit dem Vulkan Licancabur aus einer anderen Perspektive. Die auffällige Färbung wird durch einen hohen Anteil an Mineralien wie Magnesium, Calciumcarbonat, Blei und Arsen verursacht. Je nach Windstärke und den dadurch aufgewirbelten Sedimenten wechselt die Farbe zwischen hellem Türkis und dunklem Grün. Der besondere Mineralgehalt wird auch dafür verantwortlich gemacht, dass es in der Laguna Verde keine Flamingos gibt.

LAGUNA SALADA

Direkt an dieser Lagune gibt es sogar eine Thermalquelle zum Baden. Mit der Vikunja-Herde, die das seichte Wasser der Lagune durchquerte, wirkte diese farbige Landschaft regelrecht idyllisch.

LAGUNA COLORADA

Wegen seiner auffälligen roten Farbe wird diese auch als rote Lagune bezeichnet. Sie ist ein flacher 60 km² großer See, der sehr abgelegen auf 4.278 m liegt.

Die Färbung wird von der vorherrschenden Algenart und vom hohen Mineralstoffgehalt seines Wassers hervorgerufen.

Die Laguna Colarada beheimatet Tausende von Flamingos.

Sie bietet je nach Lichteinstrahlung ein phänomenales Farbenspiel. Es ist ein wahres Naturspektakel.

Mit Sonnenuntergang ändert sich die rote Farbe ins Orange. Das resultiert hauptsächlich dadurch, dass sich die Berge in der Lagune spiegeln.

Die Lichtstimmung vor Sonnenaufgang an diesem bitterkalten Morgen bei -8 Grad und eisigem Wind war utopisch.

Es war wie Landschaftsfotografie auf einem anderen Planeten.

FLAMINGO

Die Flamingos leben an den Salzseen ab 2000 Metern Höhe und ernähren sich ausschließlich von Kieselalgen und Krebschen, die es in den Salzseen der Hochplateaus reichlich gibt. Wie alle Flamingos nehmen sie den roten Farbstoff der Krebse in ihr Gefieder auf. Die Flamingos erreichen eine Höhe von 100 - 140 cm, mit einer Flügelspannweite von bis zu 145 cm und einem Gewicht von bis zu 3,5 kg.

Die drei Arten von Flamingos in der Region sind:

  • Andenflamingo
  • James Flamingo
  • Chileflamingo

Der James Flamingo hat einen rosa Kopf und Rücken. Der Nacken ist rot gesprenkelt. Die Flügelränder sind schwarz, wie auch die Schnabelspitze und die Beine sind abwechselnd rot und grau gestreift.

Das ist ein James Flamingo in voller Pracht. Er wirkte in seiner Eleganz wie ein Dirigent.

Kopf, Hals und Flügel vom Andenflamingo sind weiß bis zart-rosa. Der Schnabel ist an der Basis hellgelb und wird zur Spitze hin schwarz. Die Flügelspitzen sind ebenfalls schwarz und das besondere Erkennungsmerkmal ist das charakteristische schwarze Dreieck am Schwanzgefieder.

Dieser Andenflamingo zeigte sich von seiner akrobatischen Seite.

Der Chilenische Flamingo ist der Größte der vorkommenden Arten in der Region und die Gefiederfarbe ist rosa. Die grauen Beine sind an den Knien und Füßen auffällig rot gefärbt, was ein eindeutiges Arterkennungszeichen ist. Auf dem Bild ist der Linke ein Chileflamingo.

Der Hals des Flamingos ist lang und in Normalhaltung s-förmig gebogen, im Flug jedoch gerade abgestreckt. Bei einem jungen Flamingo ist das Gefieder noch grau.

SILOLI WÜSTE

Die Siloli ist eine Steinwüste im Südwesten Boliviens. Aufgrund der Erosion durch Winde sind im Laufe der Zeit teils bizarre Felsformationen entstanden.

Der Árbol de Piedra, bedeutet Baum aus Stein, ist eine markante, etwa 7 Meter hohe Felsformation aus vulkanischem Gestein auf 4575 Metern Höhe.
Umrahmt wird die Siloli Wüste von farbigen, kargen Bergen. Wegen der Ablagerungen von Mineralien erstrahlen die Berge in dieser Farbenvielfalt. Diesen Berg nennt man "Berg der 7 Farben".

SALAR DE UYUNI

Der Salar de Uyuni ist 140 km lang und 110 km breit, er liegt 3.653 m über dem Meeresspiegel und ist die größte Salzpfanne der Erde. Entstanden ist er, als der See Tauca langsam austrocknete.

Das gleißende Weiß der Salar de Uyuni zieht sich bis zum Horizont, und so ähnelt er äußerlich einem zugefrorenen See. Markant sind die fast außerirdisch wirkenden Hexagone, die sich auf der Oberfläche als auffallende Salzwaben mit erhabenen Rändern bilden.

Die unter der Oberfläche liegende Sole reicht mindestens 121 Meter in die Tiefe. Rund 10 Milliarden Tonnen Salz soll der Salar beherbergen, davon werden 25.000 jährlich abgebaut.

Inmitten der Salzpfanne, etwa 80 Kilometer von Uyuni entfernt, liegt die Isla Incahuasi, was „Haus des Inka“ bedeutet. Sie ist bekannt für die vielen, bis zu 12 Meter hohen und teilweise mehr als 1200 Jahre alten Säulenkakteen.

Während der Regenzeit kann die Salzkruste lokal mit mehreren Dezimetern Wasser bedeckt sein. Ich war in der glücklichen Lage, dass der Salar im Süden noch überflutet war.

Dann nämlich verwandelt er sich von einer trockenen Salzwüste in eine absolut glasklare, spiegelnde Oberfläche. Es ist ein wahres Naturschauspiel.

Hoffen wir, dass dieses phänomenale Naturwunder erhalten bleibt, denn inzwischen ist es nicht mehr das Salz, das den Salar zum größten Schatz Boliviens macht, sondern das Lithium. Unter der dicken Salzkruste soll die Hälfte des Weltvorkommens lagern. Kein Wunder, dass ausländische Firmen Schlange stehen, um endlich mit dem Abbau beginnen zu können. Das würde Bolivien mit einem Schlag vom ärmsten zu einem der reichsten Staaten Südamerikas machen.

In der Atacama Wüste bauen chinesische Firmen schon seit einigen Jahren Lithium ab. Die Naturschäden sind bereits ersichtlich, zumal enorm viel Wasser für den Abbau benötigt wird. Die Lagunen bleiben selbst nach der Regenzeit trocken, und die Flamingo-Kolonien sind verschwunden.

„Das Ziel des Lebens ist ein Leben im Einklang mit der Natur.“

Zenon von Kition, griechischer Philosoph

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